Montag, der 29. Mai 2006.

4.47 Uhr:
[Kinderwohnung, Küchentisch.]
Pünktlich auf. Aber mir ist, arbeitstechnisch, nicht nach Musik. Sondern ich will an den KASCHMIR ‚einfach so’. Hab etwa anderthalb Stunden, dann ist der Junge zu wecken zu kleiden zu nähren – und zur Schule zu bringen. Ein Abschied für nahezu drei Wochen. Das ist mir momentan nicht begreiflich. Das tut etwas weh. (Und Prothoe kommt heute doch nicht. Aus völlig verständlichem, mehr noch: sogar dringendem Grund. Dennoch hat es mich gestern nacht ein weng verstimmt. Bedürfnisse schaffen ungerechte Gefühle.)

6.19 Uhr:
Jetzt hab ich den Ansatz. Es läuft alles über die Sprache, die ein Wir unterschiebt, das ziemlich hilflos beobachtet, wie Kortes sich seine Liebe zurückholt. Gerade die distanzierte Lyrik des Textchens schafft die Nähe, das ist interessant. Es fließt mir in die Finger. Klingt im Kopf. Mein Grundgefühl hatte recht: für d i e s e Geschichte keine ‚Fremd’musik hören. Ich werde heute fertig werden, das ist jetzt ganz offenbar. Und was hat >>>> June gestern nacht >>>> über den MOZART gelacht!
Gleich weck ich meinen Jungen.

7.09 Uhr:
10.14 Uhr:
Ich h a b’ s! Ich h a b die Kaschmir-Erzählung!! Die ganze Rohfassung steht!!! Man muß mich nur erotisch aufpeitschen, und schon rast auch die Imagination… ah, Körper: danke.

13.16 Uhr:
Der Mozarttext ist raus, der Kaschmirtext bereits einmal überarbeitet, Post ist geschrieben. Das völlig chaotische Kinderzimmer aufgeräumt, mich selbst aufgeräumt (rasiert geduscht). Und nun, zum ersten Mal wieder seit Wochen, der Mittagsschlaf. Sogar verdient.

0.21 Uhr:
Billard mit Eisenhauer, Bar mit dem Profi. Eine – nach den neuesten Entwicklungen allerdings zu erwartende – katastrophale Nachricht. Ich darf, bzw. sollte hier nicht drüber schreiben, aber Sie sollen wissen, daß es mich trifft. Doch es gibt Abhilfe. Ich m u ß mich nicht, worum es offenbar geht, demütigen lassen, sondern kann mich mit stolzer klarer Stirn ergeben, und das ist wichtig. Alles andere zeigt die Zeit. Insofern bin ich völlig ruhig, mir ist das selbst ein wenig erstaunlich. Aber geschämt hab ich mich. Für jemanden anderes.
Ich muß noch ein Paralipomenon, das ich vorhin notierte, formulieren, dann geh ich schlafen. Morgen früh will ich um 6.34 Uhr erst in der S-Bahn und kurz darauf im ICE sitzen, um zurück nach Bamberg zu fahren. Gute Nacht, Leser.

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