Der Kybernetische Realismus. (1).

Ähnelt dem Magischen Realismus, wie er besonders aus der Südamerikanischen Literatur bekannt ist; er ist ihm indessen nicht gleich, und zwar so wenig wie jener identisch dem >>>> Amerikanischen Barock Lezama Limas ist. Aber hie wie da gibt es Schnittmengen, die mehr als signifikant sind. Wie sich nämlich im Schilf der Südamerikaner Gottheiten wiegen, wiegt sich im Kybernetischen Realismus das Schilf (das möglicherweise auch hier die Götter noch bewahrt; man nennt sie dann >>>> demons) in den >>>> in einem Antiquitätenladen der Passage de l’Opéra feilgebotenen Spazierstöcken. Hier hat der Kybernetische Realismus seine ästhetische wie erkenntnistheoretische Wurzel. Anders als der Magische Realismus ist er durch und durch städtisch, was der technisch-ökonomischen Gundlage der westlichen Zivilisationen entpricht: sie kennen ja eigentlich nicht mehr das natürliche „Land“, jedenfalls nicht in einem von der Kultur („cultura“) noch abgelösten Sinn. Es gibt hier keine eigentlichen Urwälder mehr, auch keine wilde Pampa, aus der die Leute herausfliehen müssen, um sich, wie mittelalterliche Dörfler an die Burg, metastasisch an die Megapolen zu kleben. Sondern das Land ist längst Metropole-selbst, die Entfernungen sind völlig geschrumpft, man geht in Mailand shoppen und speist in Köln zu Abend, mittags hat man in einer Münchener Sushia gesessen. Unsere Psyche macht immer noch den Fehler, Offenburg von Franfurtmain zu unterscheiden; in Wirklichkeit sind das nur noch bürokratische Verwaltungseinheiten. Dem trägt der Kybernetische Realismus Rechnung und begreift die Städte als Synapsen.

Aber Vorsicht! „Kybernetischer Realismus“ ist ein Begriff der K u n s t.

[Poetologie. Kybernetischer Realismus.]

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