Arbeitsjournal. Dienstag, der 18. Juli 2006.

In wikipedia gelesen, daß >>>> der Begriff Poetologie von mir eigentlich falsch verwendet wird. Es sei, was ich hier unternehme, eigentlich der >>>> Poetik zuzuschlagen. Indes kommt mir das, ohne daß ich das genau begründen kann, grundfalsch vor. Poetik ist für mich enger gefaßt und gibt Regeln an die Hand, w i e etwas zu verfertigen sei, etwa Grundlagen des Versmaßes usw. In meinem Verständnis ist Poetik eine Handwerkslehre. Für poetologische Konzepte ist das Handwerk aber keine Frage mehr, ist da oder nicht da (man schreibt ‚gute’ oder ‚schlechte’ Bücher – ein wiederanderes Gefüge betrifft dann die Wirkungsästhetik, bzw. den Markt und untersucht Erfolg und Mißerfolg ästhetischer Konzepte). Ein poetologischer Ansatz befragt hingegen ein Werk auf sein Verhältnis zu der Wirklichkeit (zu den Wirklichkeiten), der (denen) es entstammt.
Ob ‚Poetik’, ob ‚Poetologie’ ist k e i n e Frage, glaube ich, allein der Benennung. Der in die Bedeutung strahlende Worthof ist ein prinzipiell anderer.

Breche gleich nach Bamberg auf und werde im Zug den ersten Korrekturgang ARGO IV auf dem Papier beginnen. Von UF fand ich gestern nacht bereits per Mail eine erste Rückmeldung: is süffig, sehr süffig – da werd ich fix mit sein… Um das mir reimend selbst zu kommentieren: Fein.

Lustig übrigens, wie gut ich mich unterdessen mit den Macken meines Laptops zu arrangieren weiß, mit den dauernd nicht mit angeschlagenen ‚i’s etwa. Das zu korrigieren, geht fast schon automatisch. Ebenso, daß mir die Autokorrektur aufgrund einer immer noch nicht auffindbaren Software-Anweisung häufig aus „mir“ ein „mit“ schreibt. Lauter so Zeug. Geradezu liebevoll habe ich gestern fast eine halbe Stunde lang den Laptop-Bildschirm gereinigt: eine Art Einverständniserklärung, nahezu liebevoll kam mir das vor, und so inszenierte ich das auch für uns beide, den Laptop und mich (nein, er hat k e i n e n Namen).

7.09 Uhr:
[ICE Berlin Bamberg.]11.37 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Im ICE ARGO IV im ausgedruckten TS bis 696 durchkorrigiert; mir fällt auf, wie seltsam elegisch der Ton-insgesamt ist, das dramatische Geschehen ist selbst dort noch, wo es wühlt, in eine Art kontemplativen Fluß übergegangen, der etwas eigenartig Abschiednehmendes hat und wirklich Fluß, b r e i t e r Fluß geworden ist. Wie eine Rückschau kommt mir das momentan vor, eine Rückschau auf eine zerfließende ganze Kultur. Aber mal sehen, wie es weitergeht. Seltsames Gefühl, von der eigenen Arbeit so überrascht zu werden.
Werde gleich in der Hitze weiterkorrigieren, draußen, auf der Terrasse.

Abends (nachgetragen):

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