Die Dschungel. Anderswelt.

17:58
weil ich einen Brief an sie geschrieben von dreieinhalb Seiten, weil ich dabei Wein getrunken, weil ich immer noch Wein trinke, weil ich nicht verstehe, warum das Land, in das man als Tourist fährt, sich den Touristen anpassen muß (die Schwägerin beschwerte sich in der Richtung (Speisekarten nur auf Russisch (in letzter Konsequenz läuft diese ihre Beschwerde auf eine Disneyisierung der Welt hinaus!))), weil wieder jemand von ihr angeheuert wurde, ohne mich auch irgend etwas davon wissen zu lassen, weil ich dies nur durch den Anruf dieses Jemanden erfuhr, der ankündigte, er käme heute Nachmittag, weil der Tag eigentlich schon vorüber, weil ich mir immer wieder ihr Leben in Worten anhören muß, die sie an andere richtet, weil dieser ganze Druck langsam unerträglich wird, weil mit 52 niemand mehr überlegt, wie er sich korrigieren könne, sondern nur noch darauf bedacht ist, das wenige zu realisieren, was er noch in sich hat. Ohne Störfrequenzen. Ich weiß wirklich nichts mehr auf die Frage zu antworten, wie ich mir eine Beziehung, eine Ehe, ein Paar vorstelle. Ich ziehe vor, sie/es mir gar nicht mehr vorzustellen. Und das nach 25 Jahren! Das einzige, was ich mir noch gern vorstelle, ist der Hautkontakt, der Kontakt mit den Geschlechtsteilen, wenn auch nicht mehr so, wie es einst penetrant geschehen. Dem Speichel, dem fließenden, überhaupt allem, was fließt. Und: entweder man versteht sich, oder man versteht sich nicht.