B.L.’s 2.9. – in der Soße

17:34
Es verspricht sonnige Tage, das Wetter, und nun möge das ständig laufende Radio unten in der Küche (sofern sie darin zu tun hat) nicht wieder „September Morning“ dudeln, das nun schon den ganzen Sommer quasi jeden Tag zu hören war. Und überhaupt: Schlager! Und singt diesen Schmalz auch noch mit! Was mich wieder denken läßt an gewisse sonntägliche Mittagessen im Elternhaus zur Blasmusik-Stunde! Die Oberkrainer und die Unterkrainer und die Was-weiß-ich zerstörten alle Scham und ließen nur noch Demütigung zurück, während das Auge sich in der Soße ertränkte, in der die Kartoffeln schwammen, die mein Vater sich auf den Teller getan und rührselig verspeiste.
Nachher geht’s zu einem Abschiedsessen auswärts: Schwägerin fährt morgen wieder ab. (Komisch: Ich thematisiere seit vorgestern immer das Essen. Vielleicht deshalb, weil die Essenszeiten meinen sozialen Zeiten während des Tages entsprechen, ansonsten ist eh’ alles für die Katz’ (Doppelsinn!). Und jedes Essen scheint dennoch wieder diese Demütigung des Familienessens zu perpetuieren. Jedenfalls fangen die meisten Streitigkeiten während des Essens an, weil wir uns sonst aus dem Wege gehen, mehr oder weniger. Erschreckend: Das Gemeinsame als Gelegenheit für Vorhaltungen ihrerseits, und nicht nur am Eßtisch.).

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