Paul Reichenbachs Mittwoch, der 13. September 2006. Angst.

Angst. Fast willenlos treibe ich einer Katastrophe entgegen. Meine Arbeit wird nicht fertig. Viel zu oft und auch gern lass ich mich ablenken. Es ist schlimm, alle Lust habe ich verloren. Die einzig noch klarblickenden Augen sind die Zeiger der Uhren in unsrem Haus. Die Malaise ist, dass ich zu müde am Abend bin, um nur einen vernünftigen Satz zu schreiben. Abgesehen davon, dass hier laufend das Telefon klingelt oder irgendeine Nachbarin schellt. Im Büro habe ich das Gefühl die Arbeit wächst mir über den Kopf. Akten , Bücher, Akten. Ich stelle mir vor an meiner Stelle wäre >>>Peter Kien*. Er hätte schon lange alles Bedruckte zu einem Haufen zusammengetragen, sich obenauf gestellt und mit Benzin übergossen. Keine Sorge, ich fahre morgen wieder zur Arbeit. Die Woche wird ihrem Ende zugehen, und ich werde bei strahlendem Sonnenschein Samstag und Sonntag am PC hocken. Mir fehlen, wenn ich ehrlich bin, nur 1 oder 2 Stunden vollkommene Bestürzung des Glücks. Das würde mich frei machen, rausreißen … Oder mit >>>Bruno Lampe zwei, drei Flaschen köpfen, das hätte was .. ein Funkenflug ohnegleichen wäre so ein Abend.

*Der pedantische Weltverächter hieß zunächst “Brand”, dann “Kant” und verwandelte sich schließlich auf Drängen Hermann Brochs in “Kien”. Es ist aber immer noch Kant, den das Leben entzündet, der in Liebe erglüht, der am Ende sein ganzes trockenes Denkgebäude in Brand steckt..

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .