B.L.’s 16.11. – Betäubung

21.16
Als Kind kam ich einmal zu spät zur Schule. Meine Entschuldigung: Hinter dem Hof meines Onkels sei ein Baum voller Vögel gewesen. Das hätte ich beobachten müssen. Weil ich so etwas noch nie gesehen hätte. Heute stand ich wieder lange wie hypnotisiert vor den Eichen, in denen sich Zugvögel niedergelassen hatten. Dasselbe betäubende Hör-Spiel. Für so etwas bin ich immer dankbar. Für solche Momente des Staunens. Denn Staunen ist etwas Entgrenzendes, Entengendes. So wie jemand plötzlich das Meer vor sich sieht. Genau: eine Betäubung (von taub werden : wegen des „Lärms“). Ich kam über das italienische „stupefazione“ drauf und die Ableitung „stupefacenti“ (Drogen, Betäubungsmittel). Denn ich stand ja da, wie betäubt.
Tagesablauf: die „Spiegelbilder“ Aragons zu Ende gelesen, und erst am Ende den eigentlichen Dreh gefunden, in das Buch einzusteigen, nämlich als Mitspieler und nicht als Zuschauer eines Mitspielers, der ein Mitspieler der Mitgespiegelten. Insofern bin ich die verschiedenen Spiegelbilder meiner Frau, nur daß sich der Spiegel nicht mehr dreht. Verdammt. Der Spiegel klemmt. Drum muß ich mich hinausprojizieren. / Mehrwertsteuer ausgerechnet und überwiesen. / Erst um 3 Mittag gegessen, weil meine Frau erst so spät nach Hause kam. Ich wartete geduldig (Held!) / Beim Friseur gewesen. / Heizöl geordert. Sie gebeten, mir einen Scheck dafür dazulassen, falls sie morgen vormittag kommen. Ich würde ihr dann die Hälfte zurücküberweisen („Das ist nicht nötig.“ Ihr opferbereiter Kommentar (immerhin sind’s knapp über 1000 Euro)). / Noch ’ne Übersetzung für morgen angenommen. / Übermorgen fahr’ ich weg. Für zwei Wochen. Säße ich nur endlich im Flugzeug.

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