7:00 Uhr
Seit kurz nach 5:00 Uhr sitze ich bereits am PC. Lese Camille Paglia, auch wenn das Buch schon länger auf dem Markt ist, für mich ist es neu und spannend. Beim Streit gestern, es ging um die Reise nach B., wurden alle Register gezogen, die möglich waren. Ich war diesmal vorbereitet, denn der Sturm kündigte sich in kleinen sprachlichen Wendungen und Spitzen schon seit Montag an. Es ist mir peinlich, darüber zu berichten. Schwamm drüber. Mit einem Besuch bei meinem Hausarzt beginnt heute für mich der Tag. Wer denkt, eine große Untersuchung steht an, der irrt. Ich brauche nur dieses oder jenes Medikament. Zurück vom Arzt werde ich die Paglia in meiner Tasche verstauen und ins Büro fahren, um dort, wie fast an jedem Freitag, ein Schild – Bitte nicht stören! – an die Tür zu hängen. Freitag ist Lesetag, zumal ich gestern abend nach dem Zwist, der mich völlig erschöpfte, keine Konzentration für Paglias Buch mehr aufbringen konnte. 13 : 00 muss ich zu meiner Mutter und anschließend ist Wäsche angesagt, am Nachmittag: Stammtisch . Gegen 20:00 Uhr werde ich hoffentlich wieder daheim sein.„Ich hege erheblichen Zweifel, aber ich bin gewillt sie in den Wind zu schlagen.” ( Oscar Wilde, Bunbury)
Friedrich Dürrenmatt , Serapionsbrüder .
9:45 Uhr
Gefühlslage – seit 20 Minuten läuft, hier im Büro, der CD – Player.
Christian Wolf von der M o z a r t b a n d singt unaufhörlich Chiedi, chiedi und ein Engel antwortet ihm.
Intendo amico rio
chiedi, chiedi
tu chiedi
in tua favella
Il nostro ben dov’ è ?
Idol mio con te verrà
L’ innonecenza albergherà
ANH’s Elegien für montgelas ausgedruckt, der selber keinen Drucker hat. Langsam beginne ich mich auf den Sonntag und Montag zu freuen. Endlich werde ich Bruno gegenüberstehen.