B.L.’s 27.1. – Mogli e buoi die paesi tuoi

19.29
Ihr verzerrtes Gesicht gestern abend wieder, nachdem sie mich gerufen hatte wegen des nicht funktionierenden Fernsehers, und ich alle Stecker erfolglos ausprobiert hatte. Weil sie meinte, es liege an der Antenne und an dem heftigen Wind von neulich. Ich aber sagte, der heftige Wind sei ja nun schon einige Tage her, und gestern habe der Fernseher noch funktioniert. Bzw.: „Was der Wind neulich nicht geschafft hat, wird wohl der windarme Tag von heute schwerlich bewerkstelligt haben.“ Und fing an, über diese meine Aussage ihr Gesicht mit heftigen Worten zu verziehen. Allgemeine Verstimmung as usual. Danach sofort Telefonat mit der Schwester und Heiterkeit wie oft, wo zwischen uns stattdessen Gift versprüht wird. Und heute der Clou: Antonio habe gesagt, daß – wenn man DVD auf dem Fernseher sehen könne und ansonsten nichts auf der Mattscheibe erscheine – es an der Antenne liegen müsse. Ich mag ja nicht gern Opfer sein, aber wegen meiner Sätze mag ich mich dennoch nicht kreuzigen lassen. – Wobei ich mich oft frage, wie sehr die Sprache dabei eine Rolle spielen mag. Denn das Gefühl verläßt mich nicht, daß ich in dieser meiner zweiten Sprache (dem Italienischen) nicht auf ein Niveau zu kommen vermag, die eine Vertraulichkeit herstellt, wie es beispielsweise muttersprachlich in einem einfachen „tschüß“ für mich entsteht. Dasselbe vermute ich bei ihr. Mit den entsprechenden Konnotationen. So daß jede Kommunikation nicht ein Austausch von bekannten Codes ist, sondern ein Senden von zu entziffernden Codes, wobei nie sicher ist, ob die Dechiffriercodes eingeschaltet sind. Das ist eine heikle Angelegenheit. Und fast mag ich dem Sprichwort „Mogli e buoi dei paesi tuoi“ (Nimm dir die Frauen und Ochsen lieber aus deinen Dörfern) beipflichten.
21.10
Nun funktioniert er wieder wider Willen: der Fernseher. Leider machte ich den Fehler, beim Warten auf das Abendessen etwas zu entspannt in ihrer Gegenwart ein Gähnen von mir zu geben, während sie die Aufgaben ihrer Schüler noch korrigierte. Somit ist auch der heutige Abend um ein vieles kompromittiert.

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