Eine Leserin schickt einen Traum.

Letzte Nacht träumte ich von einem Thetis-Mond im Meer… und einem Menschen, der riesengroße Brunnen baute mit goldenen Wasserhähnen – diese drehte er auf, und aus den Hähnen schwallte flüssige Schokolade. Alle Menschen, die davon tranken, starben. Und später sah ich einen Mann, der einen kleinen, mit Wasser befüllten Plastikbeutel öffnete, in dem ein Lebewesen schwamm, und den Inhalt (…) in die (…) Gewässer und auch in die Kanalisation schüttete. Dieses Lebewesen breitete sich in allen Wassern und auch über die Kanalisation aus (es überstand den kompletten Weg der Wasseraufbereitung) und schaffte (es) auf diese Weise (…) in die Körper der Menschen (hinein). Es verwuchs sozusagen mit den Menschen, und allmählich veränderten (sie) sich (…), aber sie bemerkten es nicht. Die ganze Umwelt fing auch an, sich entsprechend zu verändern…. der Mond war irgendwann türkis und die Wasser (waren) rot……

2 thoughts on “Eine Leserin schickt einen Traum.

  1. Ich träumte auch, aber irgndwie konträr … Vorläufiger Titel: Dunkler Tagtraum

    Im Schatten des seelenlosen Gemäuers, an den nie endenden Schienensträngen – hier stand ich und wartete fast unsichtbar – hier trug meine Seele keine Blüten und Augenlider so schwer wie Pfeffersäcke […] Der Aderlass zuvor war von einem Wahnsinn, der bereit war für die Absurdität des Overkills oder dem finalen Flash. Ich bewegte noch einmal das Pendel und näherte mich der Zukunft, doch die Welt war verschleiert und hatte die Silhouette eines Kranichs.

    Fortan suchte ich Trost im Flaschengeist und rasierte damit den Frust weg. Eine vorübergehende Erscheinung fragte mich, wann das nächste Orakel eintreffe, doch ich antwortete, dass ich dies nicht vor Sonnenuntergang wisse.
    Plötzlich zuckte die Atmosphäre, der stählerne Koloss erschien am Horizont und kurvte elegant um die Rehe herum. Ich stieg hinein in die Düsternis, warf meine Tasche mit dem Tod darin in die Ecke und stellte die Gitarre oben drauf. Ich war verliebt in ihren Resonanzkörper; wenn ich ihre Saiten überspannte, konnte ich sie sogar weinen hören.

    Ich war vom glasigen Tod umgarnt. Er hatte etwas von einer langsamen Umarmung – der Schmerz war gerade noch erträglich. Im Zug verkündete ein blasser Monolog auf der beschlagenen Fensterscheibe, man müsse das Leid zulassen, da es der verlorenen Seele noch etwas mitteilen wolle. Ich dachte, dies sei ein übler Scherz, da ich nicht aussah, als hätte ich bereits Schaum vor dem Mund. Obwohl, richtig gut ging es mir auch nicht; doch wem geht es schon gut, wenn er morgens mit dem Trinken beginnt. – Der jahrelange Schichtdienst, das ständige Pendeln und die schlechte Bezahlung obendrein reichten allerdings als Grund allein nicht aus. Genauer gesagt, ich hatte nur eine ungefähre Ahnung davon, dass tief in mir drin noch ganz andere Kräfte schlummerten. Flirrende Synapsen.

    Plötzlich kroch aus der Sitzbank neben mir eine schwarze Tarantel; ich krallte sie mit meinen Klauen und stellte sie unverzüglich zur Rede; vielleicht wollte sie mir noch eine letzte Botschaft aus der dunklen Finsternis übermitteln. Doch sie redete in einer seltenen Nomadensprache, darum verstand ich auch ihre Litanei nicht, und unter der Robe verhüllte sie einen riesigen Stachel, der den gesamten Raum des Universums ausbeulte. Vermutlich litt sie unter unerträgliche Schmerzen. Schließlich übergab ich sie dem Schaffner, der sie wegen Schwarzfahrens beschlagnahmte, in die Tasche stopfte, mit nach Hause nahm und auf der Terrasse grillte und vertilgte.

    Während im Abteil knisternd das Höllenfeuer unter der hölzernen Decke flackerte und kreischende Monsterfiguren darunter den Harakiri tanzten, setzte der Lokführer der Apokalypse langsam und quietschend den stählernen Koloss in Gang. Wie immer bevorzugte er die halsbrecherische Elchroute, obwohl ich dies eigentlich gar nicht wissen konnte, denn es war meine erste Zugfahrt in den beinahe Tod. Doch unbeeindruckt betrachtete ich mit einer stoischen Gelassenheit die Götzen im Abteil, welche heute wieder ihre hässlichste Fratze trugen. Passend dazu fiel mir zufällig in den Sinn, wie der Bauer gerade die Magd im Kuhstall fickte. Irgendwo im Lande. Ein Roman mit dem Titel: Die Sauerei von Baron Fick und sein Liesaschen.

    Die Welt schien diffus zu sein, ich wollte dem vermeintlichen Siechtum entkommen, auf das weite Meer hinaus paddeln und nach dem alten Mann und dem großen Fisch suchen; und später wollte ich Lavendelöl trinken und mir eine Gedankenburg bauen. Dafür war ich sogar bereit das notorische Insektenmorden aufzugeben, doch die winterliche Tristesse um mich herum erzeugte viel tote Zeit und totes Leid und ließ mich den Dolchstoß der Natur spüren.

    Das unabwendbare Schicksal drohte immer näher zu kommen; verzweifelt suchte ich nach einer Lösung im Epizentrum eines ebenso verzweifelten Eidotters, doch der Tabasco im Tomatensaft, welcher aus meinen Adern rann, brannte wie der philosophische Schmerz, der wie ein dunkler Schleier über meine Seele schwebte. Die Blendkraft kristalliner Anhäufungen spiegelte sich in den Himmelsrichtungen geriebener Augen; der Tod hatte mich fest im Visier und war mir dicht auf den Fersen. Ich blickte aus dem Zugfenster, ließ die Welt an mir vorbei rauschen und erblickte hin- und wieder einen Zug auf der Gegenspur, doch dieser war vermutlich genauso wenig real, wie die Blitze in meinem jungfräulichen Schädel.

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