B.L.’s 2.3. – Nigredo

16.52
Die Farbe Schwarz herrscht vor. Nicht Trauer. Nur Lichtlosigkeit. Selbst der Stuhl heute. Die Geräusche selbst schreiben sich als etwas Schwarzes auf eine weiße Stille. Nigredo. Melencolia. Die Äste wippen im Wind, wie mein rechtes Unterbein, das übers linke Knie hinausragt. Der schwarze Einband gewisser Bücher, auch wenn bei meinen Büchereinkäufen in letzter Zeit die weißen Einbände vorwiegen. Vielleicht ist mir der Tag zuwider: sitzend, stehend, gehend träume ich vom Liegen. Liegend dann selbst ein Schwarzes sein. Zu beschreiben mit weißer Kreide. Wessen Hand die Kreide führt? Die Farbe Schwarz herrscht vor. Nicht traute Lichte. Selbst im Gestühl aus lauter Rüschen kein Schweifen mehr. Steißfarben ein Trübsinn. Es zittern die Finger. Bücherwunden, desinfiziert, vermullt und verbunden. Liegen. Liegend dann selbst ein Schwarzes sein. Kerzengerade ein Gedanke aus weißem Stearin. Wäre es schwarz, es machte keinen Unterschied, denn die Flamme rußt eh alles wieder schwarz. Immer noch Tag. Die Farbe Schwarz. Im Negativ sind alle Wolken schwarz, die weiß sind. Die Wolken, die ich sehe, sind weiß. Ich muß wegschauen, um ihrer Schwärze gewahr zu werden: mein Auge will mich betrügen. Nigredo. Liegen auf Lilien, weil beides mit LI anfängt. Nigredo und nie, weil beides mit NI anfängt. Ende und Enge, weil beides mit EN anfängt. Schwarze LINIEN.

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