Arbeitsjournal für den 3. März 2007.

4.52 Uhr:
[Berlin, Küchentisch.]
… war dann aber auch s o fort eingeschlafen und bin mit dem Weckerklingeln um 4.30 Uhr hoch und in die Klamotten geschlüpft (alles war ganz still drüben) und hierher an meine Hexameter geradelt. Gegen halb zehn werd ich Pause machen, dann zurückradeln, frühstücken, den Jungen auf den Parkplatz bringen, wo er zu einem Turnier abgeholt werden wird, dann in die Arbeitswohnung fahren, um die Bücher aus dem Rucksack zu sortieren, dann für >>>> marebuch den Dummy der revidierten Persischen Fassung von MEERE herstellen und nach Hamburg schicken, damit der Verlag in Leipzig etwas auf der Messe ausstellen kann – es geht um Lizenzen an der Persischen Fassung; die sollten ziemlich schnell, nachdem der COUP Realität ist, verkauft sein, damit es im Herbst dann, zur Buchmesse in Frankfurt spätestens, ein Taschenbuch oder eine andere greifbare Ausgabe von MEERE in der Persischen Fassung am Markt gibt. Mir ist das um so wichtiger, als ja die ebenfalls im Herbst erscheinenden BAMBERGER ELEGIEN imgrunde die gleichen, wenigstens ähnliche Themen behandeln, nun aber nicht über die subjektivierte Form einer Romanerzählung, sondern sozusagen als Welt, die im Hexameter aus einem Subjekt herausklagt. Ja, ich weiß, daß das pathetisch, vielleicht sogar kitschig klingt – aber irgendwann interessieren einen diese Kategorien nicht mehr, weil sie reine Kategorien des Geschmacks und als solche gesellschaftsgebunden sind. Gesellschaft interessiert mich aber nicht, jedenfalls nicht vordringlich. Menschliche Existenz interessiert mich, nicht hingegen ihre kulturellen, bzw. zivilen Abwehrformen, als die ich ‚Gesellschaft‘ begeife, je älter ich werde.
Guten Morgen. Ich stell noch die beiden Einträge von gestern abend und diesen hier ein, dann geht‘s an die Versarbeit.

11.37 Uhr:
[Berlin, Arbeitswohnung. Janáček, Katya Kabanowa.]
Diese Musik… wie das schon a n f ä n g t: Boooaaahhh!
Bin jetzt in die Arbeitswohnung gefahren, hab mir mal wieder eine Pfeife gestopft (vielleicht Kühlmann zu Ehren, dessen Spuren sich hier noch finden und der, übrigens, der einzige Mann, den ich kenne, ist, der seine Pfeifenköpfe mitraucht). Und nun zischt meine PAVONI für den latte macchiato
… und der steht nun klassisch da: heiß im Glas und in den drei sauber voneinander geschiedenen Schichten: das elfenbeinerne Weiß der heißen Milch zu 2/3, darüber schwebt braun der Espresso, der wiederum von dem strahlend weißen Milchschaum gekrönt wird, und dieser besitzt, wo der Espresso vorsichtig hinzugekippt worden ist, eine braune Spirale tiefgefrästen Eindringens.
Ich pack jetzt mal, bevor mich die Lürick gänzlich erfaßt, den Rucksack aus.

18.33 Uhr:
[Berlin, Küchentisch.]
Fast fertig geworden mit der Ersten. War ein wenig hin und her zwischen Arbeit und Familie, wohin ich gleich wieder aufbreche. Eventuell bekomm ich später d a noch die letzten fünf Verszeilen hin…. ich checke jetzt Post, dann mach ich mich auf. Vielleicht komm ich, wenn drüben geschlafen wird, noch einmal her. Aber die Neigung will einfach nur am Hexameter zimmern. Insofern: Gute Nacht, Leser.

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