B.L.’s 11.3. – Wohlfeil

18.42
Ich könnte auch gleich dasjenige hersetzen, was aus dem ursprünglichen Eingangssatz geworden ist. Aber ich tu’s nicht. Ich setze nur einen versteckten Link. Nicht daß es mir gefiele. Es geht zu sehr auf eine Wort-Pointe hinaus, die aber dennoch ihre Berechtigung hat. Dennoch: Das Tagesgefühl muß raus in die vermeintliche Welt (schad’, daß sich Welt nicht auf „quält“ reimt, sondern auf „quellt“ (schön, daß es dennoch so ist)). Es geht sozusagen darum, den Mundbrunnen zu graben, damit das Grundbrummen sich unterirdisch IRGENDWIE fortpflanzen kann. „Irgendwie“ mit Majuskeln, weil dieses Wort die Hintertür des Denkens ist, durch die es verschwindet. Am besten, ich ließe es ganz weg. Allerdings lasse ich es, als wäre es ein STOP-Schild an einer Kreuzung, an der sonst niemand den Weg kreuzt, bis dann doch mal…
Heute habe ich doch noch einige von den Olivenzweigen eingesammelt. Einfach deshalb, weil ich mich bewegen wollte. Das ging recht nach Beckett-Art vonstatten. Da zwischen der Reihe der Olivenbäume und dem Platz, den ich fürs Anhäufen ausgewählt hatte, der Boden 2-3 Meter ansteigt, dachte ich, es wäre gut, dieses Auf und Ab meiner Gesundheit zuliebe recht oft meinen Beinen anzutun. Also begann ich und nahm immer nur 5 Zweiglein und brachte sie zum Haufen. Ein Weile ging das ganz gut. Bald aber schaute ich ungeduldig auf die Uhr. Gut, noch zehn Minuten, dann darf ich eine rauchen. Ich änderte indes das Programm und begann 10 Zweiglein auf einmal aufzusammeln. Nach der Zigarette änderte ich wieder das Programm: ich begann nun, 1 Zweiglein von einem, eins von dem andern, eins von noch einem anderen usw. aufzusammeln, bis ich bei 10 angelangt war, dann ging ich hinter der letzten Eiche (= Eiche 3) abwärts. legte die Zweiglein nieder, stieg wieder zwischen Eiche 1 und Eiche 2 hinauf, da wo’s steiler ist, und fing wieder von vorn an. Nach einer Stunde hatte ich die Nase voll, setze mich auf das Zementungetüm, das eigentlich zwei Wasserbecken vorstellt, aber nicht als solches genutzt wird, sondern einfach nur so auf dem Grundstück sperrig herumsteht, weil sie es partout von ihrem Elternhaus hierher hatte bringen lassen wollen, als es darum ging, es zu räumen, weil es verkauft werden mußte. Da kommt ein Auto den Feldweg herauf und hält vor dem Gatter. Ich gehe hin: Mann, Frau, Schwiegermutter/Mutter. Sagt die Frau: „Ich habe gehört, Sie verkaufen Ihr Haus.“ – Sag’ ich: „Da haben Sie aber schlecht gehört. Das Haus da unten steht zum Verkauf.“ – Sagt sie: „Das haben wir uns angeschaut, aber es ist mehr so ein Spielzeug. Nichts Vernünftiges.“ – Sagt er: „Sind Sie Deutscher?“ – Sag’ ich: „Ich, ja.“ – Sagt er mit einem Augenzwinkern: „Meine Frau ist auch Deutsche.“ – Worauf ich die Sprache wechsele: „Woher?“ – „Tübingen.“ (auch wenn’s mehr wie „Tubingen“ klang) – Kurz, sie ist dort zufällig geboren, als ihre italienischen Eltern dort arbeiteten. Nein, ich fragte nicht nach Hölderlin… War selbst auch nie dort in Tübingen.

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