Arbeitsjournal. Freitag, der 8. Juni 2007.

6.05 Uhr:
Gerade erst hoch. Den latte macchiato bereitet, es gibt hier jetzt wieder (ich habe dieses Wort noch nie vorher geschrieben; aber nun::) Espresso-Mehl. Wurde halb zwei/zwei gestern nacht mit dem Film. Näheres vielleicht später. Jetzt an AREOLIA. Die Jesses gaben mir drei bis vier Wochen d a z u. Gut.

[Berio, Epifanie.]

15.16 Uhr:
Gescheiterter Mittagsschlaf, aus mehrerlei Gründen. >>>> Das ärgert mich: Michael Buselmeier, der mich „Kraftmeier“ nennt, wahrscheinlich, weil ihm das „Meier“ so nah ist. Ob es >>>> d i e s e r Michael Buselmeier ist? Keine Ahnung. Wenn, würd’s mich nicht wundern, weil die angeblich Linken dieser Generation ja immer schnell bei der Hand waren, nicht-Genehme abzuwatschen. Und genau so schnell wurde man aus einem linken Anti-US-Amerikaner, als die Lehraufträge buhlten, gestandener Freund des Liberalismus… Godard hat die Mentalität bei Lemmy Caution auf den Punkt gebracht: Erst schießen, dann fragen.
Nun lieg ich also wieder, kommt ein Anruf von der Steuerberaterin: Umsatzsteuer-Sonderprüfung für 2003; das Finanzamt erkenne bestimmte Einkünfte nicht als Einkünfte aus schriftstellerischer Arbeit an, sondern bewerte sie als Einkünfte aus Lesungen. Deshalb werde der 17%-Steuersatz angelegt, und ich müsse sowas um 1250 Euro nachzahlen (wo ich schon nicht mal weiß, wie die Miete begleichen). Ständige Formulierung des Finanzamtes: „Der Unternehmer hat, der Unternehmer hat nicht…“. Ich b i n kein Unternehmer, verdammt, sondern Künstler, und das mit der Umsatzsteuer ist ohnehin ein Graus, da einem in den allerseltensten Fällen die Veranstalter ü b e r h a u p t Mehrwertsteuer zahlen, sondern das geht immer voll vom Honorar ab, das auch schon meist niedrig ist. Ich könnte aus der Haut fahren; diese Finanzamtsleute würden doch von morgens bis abends k o t z e n, hätten sie auch nur ungefähr mein Arbeitspensum und würden auch noch mit so wenig bezahlt… die würden kaputtgehen dran. So aber machen sie andre kaputt… oder versuchen’s. Jedenfalls hab ich meiner Steuerfreundin erklärt, es sei mir eh alles egal, ich könne ja doch nichts zahlen. Sie: „Na, hoffentlich verhaften die Sie dann nicht…“ Ich: „Sollen sie mich verhaften, bitte sehr, dann geh ich halt ins Gefängnis.“ – Vielleicht, daß der Herr Bussel… Verzeihung – Buselmeier d a s mit Kraftmeierei meint? daß ich mich nicht beuge? Und das ganze Finanzchaos auch irgendwie schlecht und recht seit Jahren durchsteh? Und jetzt meiner Verhaftung entgegenseh?
Ich will meine Arbeit tun, das ist alles. Und will sie g u t tun. Und das tu ich.
Literarisch war heute – bisher – ein guter Tag. Ein sehr guter. Aber nun bin ich aus lauter Wut dabei, Stromboli, wie’s schon mal vor 5.000 – 10.000 Jahren geschah, hälftlings zu spalten… das sollte ich mir besser noch mal ansehn.

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