B.L.’s 8.6. – hinterm, nicht im Spiegel, während sie davor steht

21.10
Fast hindert’s mich am Schreiben, die x-te Spiegelvorhaltung ihrerseits, wobei nicht ich herausschaue, sondern nur ihr Bild von mir. Ich hatte mich in der Uhrzeit geirrt wegen einer Verabredung in Amelia, wo sie zu tun hatte. Wir wollten uns gegenseitig Papiere aushändigen. Als sie anrief, sagte sie die Verabredung sei um sieben gewesen, ich hingegen glaubte mich zu erinnern, es sei um sechs gewesen. Naja, ich entschuldigte mich und wollte dann eben um sieben wieder auf dem Fleck stehen, wo ich schon stand. Was mir dann hinterher ausgelegt wurde als „es eilig haben, das Telefonat zu beenden“. Hinzu kam noch anderes in derselben Richtung, als wir uns trafen und zufällig die Neffen aufkreuzten. Sie wollte sie grüßen gehen: „Ich weiß, daß du meine Nähe verabscheust, aber die Neffen haben damit nichts zu tun. Ich gehe sie grüßen, du sieh zu, was du machen willst.“ Fast wäre ich nicht mehr zu den Neffen gegangen, was ich aber eigentlich auch wollte. Als ich dann aber schnell wieder ging, weil die Neffen eh’ mit ihren Spielkameraden zu tun hatten, rief mir einer der beiden „Onkel!“ hinterher. Ich drehte mich um, sie guckte mich konsterniert an und sagte: „Naja, tschüß, wa.“ So ungefähr würde ich es übersetzen. Ich hatte mich nicht extra von ihr verabschiedet, und das mußte mit dem Auftrag an den Neffen, mich zu rufen, kräftig herausgestrichen werden. Ich war nur noch verunsichert. X-ter Faux-pas bei diesem kurzen Stelldichein. Jedenfalls ist der Abend für mich gelaufen, weil diese Szenen penetrant das Denken okkupieren. Aber weil sie dennoch für mich attraktiv geblieben ist, hatte ich – vorher am Nachmittag (hinterher wohl schwerlich) – eine auf sie bezogene Phantasie mit Folgen. Die ich ja nun auch bedaure. Ich würde bei aller Widerwärtigkeit, die ich dabei empfinde, es gern auch auf eine Unsicherheit bei ihr zurückführen mögen, aber da stoße ich auf Unsicherheiten bei mir.

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