Paul Reichenbachs Sonntag, der 1.Juli 2007. Vor Rom.

Vor Rom und nach Rom. Keine Sorge, ich habe nicht vor im heutigen TB auf Pharaonen, Alexander den Großen oder die Ming-Dynastie einzugehen. Auch die Genesis oder Darwin sind momentan für mich außerhalb des Interesses. Obwohl ich gestehen muss, dass der Einwurf meines Freundes montgelas, und die sich daraus entwickelnde Diskussion, zum Einmischen verlockt. Vor Augustus, wenn wir ihn als Zäsur nehmen, gab es schon unterschiedlichste Schöpfungsmythen. Die monotheistische Wende eines Echnaton, noch ohne Einfluss auf die Massen im Kerngebiet altorientalischer Kulturen, wurde lange Zeit von den verschiedenen Priesterschaften (Amun/Hathor/ Baal u.a.) aus sehr naheliegenden existentiellen Gründen, erfolgreich bekämpft. Die Herrschaft des EINEN GOTTES setzte sich schleichend im Verlauf der vorchristlichen Jahrhunderte durch und feierte ihren endgültigen Sieg rund 400 Jahre nach Augustus. Der puristische Monotheismus brauchte dann noch einmal mehr als 1000 Jahre um aus der Hagia Sophia eine Moschee zu machen. Egal auf welcher Seite man damals stand, ob man als Jude in Granada, als Christ in Ravenna oder als Muslim in Samarkand lebte, man glaubte an die Genesis. Die monotheistische Arroganz aller abrahamitischen Religionen vergass dabei, dass ihr Schöpfungsmythos sich des „Brunnens der Vergangenheit“ eklektisch bedient hatte.

Die Trennung von Wissenschaft und Glauben durch die Aufklärung ist Quelle für all den Fortschritt, den wir heute so sorglos in Anspruch nehmen. Pockenimpfung, Badewanne und PC hätten, ohne den Startschuss der Enzyklopädisten, es schwer gehabt einer Allgemeinheit dienlich zu werden. Wer heute Naturwissenschaft und Glaube wieder vermengen will, relativiert beide. Er wird den Gläubigen nicht gerecht, weil er ihre Mythen in einen naturwissenschaftlichen Kontext stellt, der sie dem allbekannten atheistischen Gelächter aussetzt, dem sie spätestens seit Heisenberg und Teilhard de Chardin entkommen waren. Den Wissenschaften wird diese Vermengung abträglich sein, weil sie Denkverbote und Denkgebote produziert, die moderne Scheiterhaufen möglich werden lassen.

Vor Rom. Eigentlich wollte ich nur mitteilen, dass ich ab 4. Juli für einige Tage in der ewigen Stadt sein werde. Dafür gibt es Gründe, einer davon heißt Bruno. Ich freue mich auf das Wiedersehen. Nach Rom – wird bei mir der Alltag wieder regieren und die Hess. Schulministerin hoffentlich zurückgetreten sein.

3 thoughts on “Paul Reichenbachs Sonntag, der 1.Juli 2007. Vor Rom.

    1. Danke , walhallada. Den 4 Tagen sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freue ich mich , andererseits bin ich mental noch nicht wirklich auf Rom eingestellt. Noch hält der Alltag mich in seinen Klauen …

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .