Arbeitsjournal. Dienstag, der 3. Juli 2007.

9.18 Uhr:
[Jena, Damenviertel.]Bis drei Uhr nachts ging es gestern noch, n a c h dem Essen, reden, reden, dann aus AEOLIA vorgelesen. Zum Essen selbst erzähle ich nicht viel, sondern lasse >>>> die Bilder sprechen (aber erst in Berlin, hier ist die upload-Verbindung zu langsam; der Link wird also nachmittags irgendwann funktionieren – erledigt, 15.34 Uhr).

Gute Gespräche waren es dann auch, incl. Kritik wegen der >>>> Liebesgedichte, deren „hohen Ton“ Jan Röhnert etwas rügte: „Ist das noch glaubhaft? Benn sprach vom seraphischen Ton…“ Hier ergibt sich, was ich schon vermutete: abermalige Diskussion über Pathos. Mit der jeweiligen Abwehr, je offener das Pathos sich zeigt, sich w i e d e r zeigen will, nach dem – verständlichen – Pathos-Tabu wegen der Hitler-Erfahrung. Wobei für mich allein die eine Frage interessiert: Ist es echt. Und, wenn man liebt, i s t es das. Es gibt keine prozentualen Schwangerschaften.

Mein ICE geht um 10.42, sowas um halb zwei werde ich in der Arbeitswohnung sein.
Guten Morgen… aber nicht mal d a s hier kann ich einstellen, weil twoday von diesem anderen Computer aus mein Paßwort nicht akzeptiert… Also a l l e s später halt.

11.44 Uhr:
[ICE Jena-Berlin.]
Nun bin ich doch noch in den Bahnstreik geraten und erst mit irrer Verspätung los. Ich werd die Fahrt nutzen, um schon mal die Fotos von gestern abend für Die Dschungel zu formatieren.
Ein sehr schöner Brief von RW, einem der bekanntesten Lektoren Duetschlands, war zu AEOLIA in der elektronischen Morgenpost; er endet mit den Sätzen:Gerne würde ich HÖREN, wie das alles klingt. Die Musik, die ich zu sehen/zu lesen glaube, würde ganz wunderbar tönen …Ja, so möchte ich das haben und habe ich es gewollt. Soll man die Freude darüber verbergen? Ist, sie n i c h t zu verbergen, bereits eitel?

14.54 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Angekommen. Auch schon rasiert und geduscht, setze ich auf den neuen Laptop abermals das System neu auf. Ich weiß aber diesmal genau, w a s der Fehler und daß es meiner war. Immerhin bekomme ich jetzt auch die noch offene, unformatierte Partition formatiert. Es könnte sogar sein, daß das alte System (mit sämtlichen Installationen) nach Beendigung des Prozesses und Neustart d o c h wieder funktioniert. Ihnen aber jetzt die Gründe auseinanderzusetzen, führte zu weit.
Bis alles wieder, Netzsprache, „funzt“, arbeite ich auf dem alten Laptop mit seinen hakenden Tasten weiter. Hat was von Zuhause.

13 thoughts on “Arbeitsjournal. Dienstag, der 3. Juli 2007.

  1. der zustand …. Ihres alten laptops sagt sehr
    viel über die arbeitsbedingungen
    deutscher schriftsteller im
    21. jahrhundert aus.

    ein ausstellungsexemplar
    für ein literaturmuseum?

    1. wie kommen sie zu diesem schluß, rostschleifer? warum ist der zustand von herbsts altem laptop maßgeblich für die arbeitsbedingungen deutscher schriftsteller im 21. jhdt?

    2. maßgeblich im sinne von … ursächlich ist der laptop nicht.

      aber er ist ein pars pro toto –
      ein hinweis auf das intellektuelle
      prekariat des 21. jahrhunderts.

      maßgeblich im sinne von ursächlich
      könnten die kaputten tasten
      lediglich für den inhalt der
      herbstschen dichtung sein –
      würden defekte buchstaben
      überzufällig häufig gemieden
      worden sein.

      habe ich mich verständlich
      ausgedrückt, herr ferromonte?

    3. sophistisch gesehen: ja. was ihre erste aussage betrifft bzw. deren erläuterung: da haben sie nur rumgelabert.
      auch ein indikator ist er nicht, falls sie das damit sagen wollten. der alte laptop herbsts ist einfach nur ein resultat und kennzeichen von herbsts arbeitsweise, mehr nicht.

      ist der zustand der intellektualität so prekär? das bleibt wohl eine subjektivität, die wahrnehmung des prekariats … oder?

    4. hmmmm es greift deutlich um sich, dass
      menschen mit intellektueller
      arbeit kein ausreichendes
      geld verdienen.

      berufe, in denen dies in
      den vergangenen jahren
      zunahm, sind zum beispiel:

      journalisten, rechtsanwälte,
      übersetzer, schriftsteller,
      werbeleute, soziologen.

      das ist aber nicht so
      fürchterlich neu.

      bei herbst materialisiert
      sich wirtschaftliche not
      im defekten laptop.
      taugt das nicht mal
      zur metapher?

      stellen Sie sich doch
      mal vor, in 500 jahren
      würde die herbstsche
      arbeitswohnung
      archäologisch untersucht.

      der defekte laptop fände
      sicherlich besonderes
      interesse.

      🙂

    5. an die Rostbeule: Die einzige Metapher, die was taugt ist die, Sie würden sich mal den Rost aus der Birne schleifen lassen. Wenn Sie Ihre Kommentare als Teil Ihrer eigenen Intellektualität verstehen, oder diese als eine Art Surrogat dienen sollen, wundert’s mich nicht, dass Sie kein ausreichendes Geld verdienen.

    6. ich scheine in ein wespennest gestochen zu haben!!!! (metapher)

      sagt mal, ihr seid
      so schön abgehoben –

      mal unter uns,
      seid ihr etwa alle
      feuilletonisten?

      die verstehen
      nämlich gar keinen
      spaß. *ggg*

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