Arbeitsjournal. Sonnabend, der 7. Juli 2007.

5.11 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Kurz vor dem Erwachen hatte ich >>>> diesen Traum. Benommen kletterte ich vom Bett, es war kurz nach halb fünf, der Junge schlief tief und sehr ruhig. Tief und ruhig kleidete ich mich und nahm meine Sachen (Laptop, Portables, Notizbücherl und Stifte) vom Wohnzimmertisch am Terrarium zusammen, notierte den Traum allerdings vorher noch schnell, nur eine Skizze, um ihn nicht zu vergessen, verstaute mein Zeug im kleinen Rucksack und machte mich mit dem Rad hierher auf. Herbstwetter ist. Der latte macchiato steht bereit, unsüß, kräftig. Ich will an die BAMBERGER ELEGIEN; gestern hing ich mich auf der Suche nach einem Wort fest, das ich nicht fand und immer noch nicht gefunden habe; ich will einen Trochäus zu einem sinnvollen Daktylus füllen. Nun laß ich das Füllzeichen (v) stehen und geh erstmal weiter.

(Der Traum hat das Zeug zu einer phantastischen Erzählung – ich geh nunmehr, nachdem ich immer wieder hin- und herschwankte wegen der von der Neuen deutschen „Recht“schreibung unterschlagenen Differenz von „phantastisch“ und „fantastisch“ – dazu über, fantastisch dann zu schreiben, wenn es sich um eine emphatischen Ausdruck handelt: „Das ist ja fantastisch, daß du dann kannst“; phantastisch hingegen wird nunmehr verwendet werden, wenn Bedeutung gemeint ist: „Dies ist eine phantastische Erzählung.“ Sagte also jemand „Dies ist eine fantastische Erzählung“, dann meint er, daß sie großartig ist; sagt er, sie sei phantastisch, dann meint er, sie gehöre dem phantastischen Genre zu. Ich werde das auf die 2009 neu erscheinende THETIS-Ausgabe anwenden, die dann die Gattungsbezeichnung „Phantastischer Roman“ tragen wird, nicht mehr, wie bislang, „Fantastischer Roman“.
Übrigens hat der Traum auch das Zeug zu einem phantastischen Film; dort, mehr noch als in der Erzählung, wäre für die Vermittlung der Beklemmung absolut unumgänglich, daß das ausgebrochene Schweigen keine Erklärung erhält. Immerhin, seit langem wieder einmal eine ausgesprochene Prosa-Idee.)

2 thoughts on “Arbeitsjournal. Sonnabend, der 7. Juli 2007.

  1. Fantast ! In Ihrer Erzählung: “der Gräfenberg-Club” schreiben Sie Seite 56 (ironischerweise, natürlich):
    – Herbst, Alban Nikolai, geb. 1955, deutscher Fantast.

    Das hat mir grosse Schwierigkeiten bereitet, und Sie haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass man nicht so übersetzen konnte: “écrivain fantastique”… Sie haben Recht !!

    Das habe ich dann so übersetzt: “écrivain fantaisiste”… was “nicht ernst” meint; dieser Mann ist kein guter Schriftsteller ! Er schreibt nur ,was ihm einfällt, und das ist meistens nichts, oder fast nichts.

    Deswegen finde ich Ihre Bemerkungen über fantastisch und phantastisch hochinteressant ! Ich bin auch für die Bezeichnung: “phantastisch”… aber Sie hatten schon indirekt das “Problem” in Ihrer Erzählung gelöst… oder? Fantastisch klingt französisch (deshalb war es für mich sehr schwer zu übertragen !), ist nicht ernst und zu vieldeutig, um eine Gattung zu charakterisieren… und nicht nur eine Gattung, sondern auch Sie, Ihre Prosawerke, Sie sind ein phantastischer Schriftsteller. “Fantastisch” würde bedeuten, dass Sie über Ihre Werke selbst urteilen.

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