B.L.’s 15.7. – Das platte Leben

18.19
Vor einer halben Stunde bin ich zur Bar/Tabacchi unter einer immer noch prallen Sonne, in der Nähe der Bar lungerten schon die Dorfrentner auf den Bänken unter der immer noch prallen Sonne, nicht wenige Blicke hatten meine Fremdheit zum Ziel. Und gleich wieder zurück mit den zwei Schachteln Zigaretten, diesmal schon bewußter im Kopf die Blicke vorweg- und hinschauend wahrnehmend. Beim Hinaufgehen zur Haustür sah ich eine braungebrannte Frau davor klingeln, wahrscheinlich eine Freundin der Nachbarin über mir, dachte ich. Als ich die Tür klacken hörte (die Frau muß schon gewußt haben, wer ich bin, sie schaute etwas neugierig verlegen zu mir hin), sagte ich dann, sie solle ruhig die Tür auflassen, ich würde dort wohnen. Den Hausflur betretend, flitzte sie schon die Treppe hinauf, erwiderte immerhin mein „Buona sera“ (ein „Buon giorno“ ist um diese Zeit in Italien auf keinen Fall mehr angebracht, oft wünscht man sich gleich nach dem Mittagessen einen guten Abend). Für Existenzen wie die meine sind tatsächlich große Städte geeigneter. Dort lassen sich ähnliche Existenzen schon eher treffen. Man taucht auch leichter unter. Aber die Mieten sind zu hoch in Rom. Und ich habe noch keine Ahnung, wie sich das Verhältnis zwischen Lebensunterhalt und Verdienst für mich allein entwickeln wird. Das muß die Zeit zeigen. Bisher habe ich nie viel darüber nachgedacht, es ging einfach. Die Startphase ist nur etwas chaotisch. Zwar sind Einnahmen zu erwarten, die die anstehenden großen Ausgaben (Versicherung und Mehrwertsteuer Mitte August: das wird ein ziemlicher Hammer (obwohl, die Versicherung ist ja doch durch monatliche stille Reserven abgedeckt, fällt mir gerade beruhigend ein)) übersteigen, deren Höhe abzuschätzen ist, aber nicht deren Auszahlungszeitpunkt. Also ein vorsichtiges Jonglieren und Abwägen, bis ich dann doch endlich auch in dieser Hinsicht im freien Raum schwebe. Sozusagen: losgelassen.

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