B.L.’s 18.8. (II) – Tonlos

18.47
Selbsterzeugte Gegenströmungen, die gleichzeitig „Fort-Strömungen“ sind, gegen die ich nicht anschwimmen kann. Ein hinaus getragen werden in vielerlei Hinsicht. Seit zwei Tagen schon poste ich keine „Lyrik“ mehr. Weder in der einen noch in der anderen Sprache. Mails beantworte ich zögerlich. Einzig hier noch der Versuch, etwas in Worte zu kleiden, was sich aber dennoch gar nicht am Alltäglichen festmacht, sondern wieder in Vergangenheiten abdriftet. Ausreden also: Vorwände für Gegenwart. Als erklärte sich aus ihnen, was ich nicht recht zu formulieren weiß. Greifbar ist das Wasser, durch das die Hände sparsam gleiten, kein wildes Rudern, einfach nur, um an der Oberfläche zu bleiben. Mich nicht zu erschöpfen jetzt schon. Es ist, als wollte ich ein Wollen auf Hochtouren, dem um so mehr Leere folgt, als dem Wollen nichts Begehrenswertes entspricht. Und entspricht es ihm, entgleitet es wie ein Nichts. Ich fürchte, es liegt an meiner S-Abstinenz. Vorher konnte ich mir sagen, daß es irgendwann doch einmal wieder… Ehe schafft Gewohnheiten, wenn auch zuweilen nur mentale. Ein Sich-Wiegen im Vorhersehbaren. Auch in vorhersehbaren Enttäuschungen. „Auf und nieder“. Aber jetzt habe ich Schwierigkeiten, den Wechsel auch in dieser Hinsicht zu vollziehen. Die zum erotischen Garten hochstilisierte Frauenwelt zerstiebt wie nichts, sogar die gestern Abend noch hinzugekommene Mutter einer Freundin der Neffen (die wie sie einen afrikanischen Vater hat): die schönen Brüste, beim Sprechen der Mund, als würde er Küsse empfangen, so sehr schnappte er die Worte aus der Luft. Heute traf ich sie und ihre Tochter im Supermarkt wieder. Herzliches „ciao“. Aber ich hatte nicht viel einzukaufen, war bald an der Kasse und verschwand. Dennoch wirkt in diesen Tagen alles Außen wie ein Bloß-Außen. Das mich nur in einer Projektion ins Innen etwas angeht, also schon losgelöst von allem Außen, dem ich’s dann auch nicht wiederzugeben weiß. Darum ist mir auch nicht nach Lyrik zumute, weil keine Kommunikation mit dem Außen stattfindet, weil ich kein Reziprokes mir zu schaffen weiß. Und sei’s in der Illusion der Lyrik. Und nach Säuseln und leisen Worten ist mir auch nicht zumute. Kein leises Andeuten, um im impliziten Donner zu enden. Nichts. Ich müßte mir schon einen anderen Ton erfinden, um mir jetzt gerecht zu werden.

2 thoughts on “B.L.’s 18.8. (II) – Tonlos

  1. einen anderen ton erfinden, der einem gerecht wird, das finde ich sprachlich und inhaltlich cool.
    probieren sie das doch einfach mal aus.

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