B.L.’s 28.8. (II) – Humbug

17.32
31,2°C innen. Dennoch ging’s: nackter Oberkörper, Wischpapier für die Stirne in Reichweite, oder eben einfach mal die flache Hand, und dann am Oberschenkel abwischen. Die Tage haben mittlerweile eine äußerliche Regelmäßigkeit erreicht, die als Gerüst gut zu ertragen ist, in die dann auch meine innere Unregelmäßigkeit hineinpaßt. Heute beispielsweise ist mir alle endogen erzeugte Nähe fern. Sie sind da, aber ich schau’ sie mir wie aus sicherer Ferne an. Wie gefährlich Nähe sein kann, habe ich ja erfahren, vor allem dann, wenn die Nähe zu einer Partie „Risiko“ wird: eine Weile ist man sich gleich, aber irgendwann verliert man seine „Armeen“ Stück für Stück. Merkwürdig, daß ich gerade jetzt auf dieses Brettspiel komme. Dahinter kommt aus der Erinnerung ein weiteres: „Monopoly“. Same procedure. Aber damals mit 13/14 fand ich das spannend, denn ich spielte es immer mit der Nachbarin. Natürlich spannend wegen der Nachbarin. Und weil wir sonst keine Mitspieler hatten. Also ein trautes Tête-à-tête. Aber es blieb beim Brettspiel. Aber das Thema führt mich jetzt nirgendwohin. Schon gar nicht in eine Nähe. Und ich fange eher an, mich selbst aus sicherer Ferne zu betrachten. Wahrscheinlich, weil ich merke, mich oben in einen Widerspruch verhakt zu haben, den ich jetzt aber nicht zu lösen imstande bin, weil mir die Bereitschaft dazu fehlt. Lieber zuschauen, wie alles Schiffbruch erleidet. Ich sitz’ ja hier, und es ist alles schon geschehen. Als wäre ich nicht dabeigewesen. Wobei ich mir schmeicheln kann, auf diese Weise stets im jeweiligen Jetzt zu sein. Immerhin kann ich ja in „Ada“ nachlesen, was mit der Nachbarin damals hätte sein können. Aber das hieße, von einer Wirklichkeit reden, die dann ein Jetzt wäre. Was es aber nicht ist. Insofern etwas, was wie „Humbert Humbert“ mit Hum- anfängt: Humbug. Aber ohne ihn wär’s mir auch nicht recht. Also, indem ich mir’s heut’ nicht recht zu machen weiß, mach’ ich’s mir hinwiederum doch wieder recht.

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