Arbeitsjournal. Sonntag, der 16. September 2007.

5.21 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Auch, wenn ich den Tag mit der Familie verbringe, also Freizeit einschiebe, ist es wichtig, daß ich morgens wenigstens zwei Stunden arbeite; die literarische Arbeit muß eine ununterbrochene sein, damit ihr Kontinuierliches, der Fluß des Gedankens, nicht ins Stocken gerät. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, daß jede Form der Unterbrechung dazu führt, daß etwas, das bereits im Gang war, erst wieder freigeschaufelt werden muß. So verwarf ich, als heute früh der Wecker klingelte, die gestern spätabends gefaßte Idee, einmal auszuschlafen, so daß wir dann nachher organisch alle zusammen zum >>>> Familientag der Komischen Oper gehen könnten. Und radelte doch erst einmal hierher. Ich will heut früh die Rohfassung meiner >>>> Phädra-Diskussion bearbeiten; vor allem ist noch ein wenig zu den Leistungen des Ensembles Modern und des Sänger-Ensembles zu sagen; sie zu übergehen, wäre unfair, auch wenn sie mit dem Eigentlichen, das ich an einem Gegenstand für alle diskutieren möchte, nichts zu tun haben.

Nachmittags mit meinem Jungen einen Drachen steigen lassen; das war wunderschön: dieser toll-konzentrierte Junge, der den Drachen dann selbständig sehr hoch in der Luft hielt; was anstrengend war, weil der Wind sehr boe’te und dabei immer wieder die Richtung änderte. Und heute nun der Familientag mit Kinderopernproben, Schminken, Kostümen, Ausflügen in die Kellergewölbe und und und.

>>>> Darauf will ich unbedingt eingehen, aber schaffe es wohl erst morgen.

23.46 Uhr:
[Am Terrarium.]
Der Tag.NACHTRAG:
Unter anderem kam Paul Ducas’ Zauberlehrling nach Goethe zu einer hinreißenden Aufführung, ebenso wie Prokofjevs Peter und Der Wolf; leider ist der Hausherr, Andreas Homoki, auf der Bühne kein guter Erzähler; „der hat das gar nicht spannend erzählt“, monierte mein Junge, der dann auch nur halb bei der Sache war. Er kennt das Stück in- und auswendig und liebt die Fassung, in der Vicco von Bülow erzählt. Was lieb gemeint ist und sicher von Herzen kam, kann auch schiefgehn. (Kinder können grausame Kritiker sein.

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