B.L.’s 19./20.9. (II) – bondschòrno

18.26
Kühler Wind in warmem Sonnenschein, schräg stehende Wasserstrahlen, sauber gefegter Himmel, so daß ich nach den Dunsttagen auch den Berg mal wieder seh’. Und das Relief der Landschaft. In all seiner Plastizität. Und Farbigkeit. Ein Prospekt für Touristen würde jetzt mit „majestätisch“, „herrlich“, „wunderbar“ (der goldene Schuß) um sich schmeißen. Sie kennen das Wort „beglückend“ nicht. Ich sollte es mal irgendwann irgendwo einschmuggeln. Oder nicht? Wozu? Wer kauft schon das Wort „beglückend“. Ein unabgedeckter Scheck ist das. Und Mopeds und Motorräder knattern plastischer von hinnen oder drohend heran. Ich wohne dieser Tage, was dasselbe ist, mit allem, was dazu gehört. Gestern habe ich mich bemüht, der Kassiererin, die mir am meisten gefällt, laut „buon giorno“ zu sagen. Ich glaube, das hat ihr gefallen, denn sie hat daraufhin auch laut „buon giorno“ gesagt. Eigentlich war es schon die Zeit des „buona sera“, die irgendwann am Nachmittag anfängt (in Florenz schon mittags), aber ich mag das langgezogene „e“ in „sera“ nicht so, und ich habe immer das Gefühl, es irgendwie unecht und gekünstelt auszusprechen, zumal mit dem isolierten „r“ dabei, das mir doch zuweilen in den Chachen hinabchutscht, während mir der O-Aplomb doch gemäßer scheint. Außerdem kann man das „buon“ auf eine Silbe reduzieren und fast schon wie „bon“ aussprechen: „bondschòrno“. – Hallo Paul, ich sehe, Du bist wieder da!

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