26.11.07 20:10 – Mo – 19,8°C – sonnig

Früh am Morgen ragte mein Berg im Süden wie eine Insel aus einem weißen Nebelmeer, das die Niederungen Richtung Tiber anfüllte unter einer milchigen und glatten Oberfläche. Ich selbst schon zu hoch darüber, und dachte: Wer jetzt nach Rom müßte… Mit der dann langsam aufsteigenden Sonne wurde die Fläche ungleichmäßiger, hob und senkte sich. Tagsüber dann blieb so ein dunstiger Schleier, der die Konturen in der Ferne verwischte, ohne sie ganz verschwinden zu lassen. Und die Heizung habe ich erst jetzt eingeschaltet, eher wegen der Feuchtigkeit, als wegen der Temperatur. – Die übliche Fahrt zum Supermarkt, zum Tabaccaio heute. Mit der leichteren Jacke. Die Sonne schien ja. Erst mal zur Bar Leonardi. Ich wunderte mich richtig, mit welch fester Stimme ich meine Zigaretten verlangte. Camel. Als ich neulich mit meiner Schwester telefonierte, hatte ich so eine belegte Stimme, das kratzte richtig nach den ersten zwei Sätzen. Naja, und dann zum Supermarkt eben mit der rigoros einzuhaltenden Liste. Denn alles zuviel riskiert, im Kühlschrank zu versauert, sofern es sich um frische Sachen handelt. Also stur vorbei an Obst und Gemüse. Fleisch kaufe ich schon ewig nicht mehr. Ich habe Eier zu Hause. Und tiefgekühlten Fisch. Brauche ich nicht. Saft? Habe ich auch noch. Schokolade? Und stand dann vor dem entsprechenden Gang. Dachte gar nicht mehr an Schokolade oder Kekse oder Waffeln. Ich stand still, als überlegte ich, aber ich hatte bloß das Gesicht einer Frau gesehen. So kurze Haare, hiesige Gesichtszüge, völlig unverhärmt und unprätentiös. Schlicht aber gerade deshalb hübsch. So ein Gesicht, das sich selbst zeigt. Und nichts vorgibt als sich selbst. Schließlich schaute ich auf den Kaffee, und tat so, als überlegte ich kurz, gewann die Fassung wieder, drehte mich um, holte meinen Zettel raus und ging nach Programm vor. An der Kasse stehend, bemerkte ich sie wieder. Und mußte wieder hinschauen. Und als ich anfing, einzutüten, war sie dran. Ich schaute ein paar Mal auf, und dann das Gefühl, sie hätte das bemerkt, als schaute sie selbst in meine Richtung. Und dann doch noch mal schauen. Und noch mal dieses halbe Zuwenden des Gesichts. Es kribbelte mir auf den Wangen, als ich meine Tüte fertig hatte. Und ging. Auch das mitnehmend. „Du innig Rot“. „Du glühend Rot“.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .