Arbeitsjournal. Mittwoch, der 28. November 2007.

5.45 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Ein bißchen ärgere ich mich nun d o c h, nein, ich ärgere mich n i c h t, aber finde es sehr schade, daß ich gestern abend meinen DAT-Recorder nicht mithatte; denn gern hätte ich >>>> Katia Tchermberdhis Vertonung meines >>>> Kindergebetes mitgeschnitten. Die Komponistin nimmt den Kinderton, in den das Gedicht den Schmerz hüllt, wieder zurück, stellt erst schöne Harmonien her, wie nahe an beruhigtem Einschlafen, dann löst sie sie auf, läßt sie bis ins Sprechen zerfallen – und schließlich bleibt, wie in einem Vakuum, ein leerer Klang stehen. Das hat mich s c h on beeindruckt, mit ihr machte ich gerne mehr.
Zelter selbst, der Abend, die >>>> Zelter-Lieder… na ja. Der Profi war mitgekommen; fast aufgeregt verließ er die Veranstaltung bereits nach dem ersten Drittel. „Dazu ist mir meine Lebenszeit zu schade!“ Und schimpfte ganz zu recht: „Der hat doch fürs biedermeierliche Publikum geschrieben, hat es doch b e d i e n t.“ Was, meine ich, Goethe wohl nur recht gewesen ist, der mit derlei Harmlosigkeiten sehr wohl und gern und wohlig repräsentiert haben dürfte; die Brüche, die dunklen Stellen, die, ja, auch: Anarchismen in seinem Werk lassen sich schlecht als Orden tragen, lebende Denkmäler sähen denn aus, als laborierten sie an psychischen Indispositionen.
Gegen halb eins war ich daheim, um Viertel vor fünf stand ich auf. Ich brauchte die Viertelstunde noch, nach der nur einen Stunde Schlaf, die ich von vorgestern auf gestern gehabt hatte.

Nun geht es sofort an die Arbeit. Gestern abend habe ich die Bamberger Elegien Nrs. 7 & 8 am Computer noch zuendekorrigiert, jetzt müssen sie ausgedruckt und noch einmal auf dem Papier durchgesehen werden, bevor ich sie nach >>>> L. absende. Dann werde ich etwas lektorieren und danach mit Der Auftrag beginnen; erst einmal geht es nur um Recherche dafür. Den Text-selber schreiben werde ich morgen, und über >>>> das Konzert heute abend, vor allem den >>>> Schoeck, berichte ich morgen dann hier in Der Dschungel. Denn für die Sonntagszeitung soll ich am Freitag >>>> diese Premiere besuchen und bis Samstag vormittag die Kritik geschrieben haben. Weiters ist mit der Zweiten Heidelberger Vorlesung zu beginnen.

Falls jemand unter meinen Lesern weiß, wie man innerhalb eines Netzwerks aus zwei Computern, deren einer mit WLan ohne Internetzugang, deren anderer vermittels Lan mit einer FRITZ!Box verbunden ist… wie man innerhalb eines solchen Netzwerkes vom Laptop aus auf die Internetverbindung des anderen Computers zugreifen kann, wäre ich für eine kurze Installations-Anleitung überaus dankbar. Aus Arbeitszeitgründen verzichte ich nämlich bis zum Sonntag darauf, weiterhin um den moobicent-Zugang des Laptops zum Internet zu kämpfen und lasse nur den Musikcomputer ins Netz gehen. Mein Mailprogramm befindet sich aber auf dem Laptop und wäre für die Zeit nutzlos, wenn ich den Netzzugang des Standcomputers nicht nutzen kann. Ich hab bis zum Sonntag nicht die Zeit, da jetzt lange herumzusuchen.

Guten Morgen. Später wohl mehr.

12.25 Uhr:
Jetzt ist viel Musikhören angesagt: Soeben kam der Fahrradkurier und brachte 10 CDs, die ich durchhören muß (wobei ich einige Aufnahmen seit langem gut kenne, etwa Taschaikowski b-moll mit Richter). Damit werd ich einen Großteil des Nachmittags verbringen, parallel aber schon schreiben, auch parallel die Werkstatt-Texte, von denen jetzt einige neu sind, durchgehen. Jetzt aber erst mal der Mittagsschlaf.

16.16 Uhr:
[Überzimmerstärkenlaut: Beethoven, Dritte, Karajan aus den Sechzigern. Heftig.]
Was ist denn los mit einem Mal? Jetzt mailt mich auch der >>>> FREITAG an, ob ich nicht zu dem jetzt gerade brandheißen Thema Soundso polemisch-intellektuell, jedenfalls scharf, Stellung beziehen wolle? Es blieb mir gerade gar nichts anderes übrig, als einen Aufschub auf die nächste Woche zu erfragen. S o komm ich überhaupt nie dazu, meinen Laptop wieder in Funktion zu bringen. Aber eigentlich, wenn das so weitergeht, könnte mir die FAS einen stellen… überhaupt, das ist die Idee!
Ich höre und höre, ich korrigiere und korrigiere… und meditiere parallel über den Einstieg für den langen neuen Artikel…

(Der Mittagsschlaf ist derart tief gewesen, daß ich nach dem Weckerklingeln fast zwanzig Minuten brauchte, um zu mir zu kommen und aufzustehen.]

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