Paul Reichenbachs Freitag, der 30. November 2007….schon allein der Rasur wegen.

Es ist Freitag, Free- Day. Diesmal leider nicht ganz. Sie will einkaufen und auf den Frankfurter Weihnachtsmarkt. Um des lieben Friedens willen, füge ich mich. Lesen scheint auch unmöglich, obwohl einiges auf meinem Schreibtisch liegt. Die letzten 3 Tage waren angespannt. Die gesamte Software meines PC’s musste, um wieder Herrschaft über das System zu gewinnen, neu installiert werden. Mit Befriedigung und Stolz schaltete ich gegen 0.00 Uhr meinen an sich treuen Helfer ab, ging zu Bett, griff auf das kleine Tischchen und las in >>>Bayles Kometen: Gott tut keine Wunder. Sie sind nicht allein vergeblich, sondern laufen auch seiner Aufrichtigkeit zuwider.“ Die Hoffnung, dass Gott Pauls Erzählung über den Verlauf der litauischen Krankheit zu Ende schreibt, die zu einem langen Roman auszuwachsen droht, ist trügerisch. Wer Angst hat in den Spiegel zu schauen, führt oft Gott im Munde. Und Paul, der zur Verdrängung neigt und seinen Begabungen wenig vertraut, redet sich gern “höhere Mächte” oder das Schicksal raus, wenn er einer selbst gestellten Aufgabe entfliehen will.
Doch nur die Tat kann wirklich helfen, denke ich. Sie ist Vorspiel einer Kontemplation, die den Blick in den Spiegel ertragen hilft. Paul oder ich. Hin oder Her. Yin und Yang. Fest steht: Paul trifft nächste Woche Rita, und ich gehe mit R. kurz vor Weihnachten in die Oper. Gegeben wird >>>Le Nozze die Figaro. Und danach, Paul wird sich vielleicht schon zuzwinkern können, werde ich in den Spiegel schauen müssen; schon allein der Rasur wegen.

Ach! öffnet eure Augen,
Blinde, betörte Männer,
Und sehet, wie das Weibervolk
Euch durch Bezaub’rung täuscht!
Sie, die ihr so vergöttert,
Sie sind der reichen Opfer,
Sie sind des teuren Weihrauchs
Wahrhaftig gar nicht wert.
Sie fangen durch Hexerei’n
Und martern das Herz,
Sie locken zum Abgrund
Durch Sirenengesang.
Die Hand rupft euch Federn aus,
Die euch so freundlich streichelt.
Ihr Irrlicht verleitet euch
Und stürzt euch dann in Gruben.
Wie Rosen sind sie lieblich,
Doch auch wie sie voll Stacheln;
Bald Tiger und bald Tauben,
Bald Wölfe und bald Lämmer.
Sie leben und weben
In Trug und Verstellung;
Für sie ist nichts heilig,
Nichts fesselt ihr falsches,
Ihr treuloses Herz.
Das Weitre verschweig’ ich,
Doch weiss es die Welt!

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