Arbeitsjournal. Montag, der 17. Dezember 2007.

5.13 Uhr:
[Arbeitswohnung. Monteverdi, Ulisse, Jacobs.]
So müde gewesen gestern, daß ich bereits um elf im Bett lag; eigentlich hätte ich gern noch etwas getan, aber es ging wirklich nicht. Ich werde mich jetzt mal an die Erste Bamberger Elegie setzen, nach und nach eine nach der anderen komplettieren, damit das fertige Typoskript dann auch im Januar abgegeben werden kann; >>>> dielmann habe es, erzählte er bei unserem kurzen Treffen am Mittwoch mittags, bereits in die Frühjahrsvorschau hineingenommen. Das entspricht ja auch der ursprünglichen Verabredung. „Zwischendurch“ mag ich zudem an Scelsi XXI gehen; und einige Briefe sind zu schreiben, etwa an den >>>> Manutius Verlag, der die Heidelberger Vorlesungen in Buchform herausbringen will, sowie die beiden Internet-Konzepte: das für die neue, von mir geplante Opern-Kritik-Präsenz und das für die Heidelberger Uni als Fortsetzung des >>>> Virtuellen Seminars ins SW 2008. Damit wird meine Woche ziemlich gut gefüllt sein, zumal es nun verstärkt an die, ja in den Endspurt für die Weihnachtsvorbereitungen geht. Gleichzeitig sind wegen meiner Mutter formale Verfügungen noch nicht zu treffen, aber vorzubereiten. Ich denk mal, daß ich heute spätabends den Profi treffen werde.
Leis läuft der Monteverdi. Es wär an der Zeit, den Ofen wieder einzuheizen.
Guten Morgen.

Nachdem es in den letzten fünf Tagen anstandslos funktionierte, läßt mich >>>> Moobicent heute morgen wieder nur mit dem langsamen GPRS ins Netz.

7.44 Uhr:
Und in den Kommentaren zu >>>> hor.de’s Kritik an meiner Vorlesung mischen persönliche Ressentiments wieder mal die sachliche Auseinandersetzung auf. Hor setzt dem ein deutliches Veto entgegen, aber es bleibt interessant, welch eine irrationale Abwehr da noch wie vor im Gang ist; sie begleitet mich, seit ich ein Kind war; es war wirklich schon in der ersten Klasse nicht anders und hat sich bis heute durchgehalten. Etwas phylogenetisch Fremdes ist daran, wie wenn man’s in die Gruppen hineinstrahlt. – Ich habe, wie >>>> dort nun zu lesen ist, reagiert.

21.14 Uhr:
[Am Terrarium.]
Mußte wegen eines Notrufs, einen (nicht meinen) Jungen betreffend, die Arbeit unterbrechen. Und sitze jetzt völlig bedröppelt, wie schockiert und vor allem ratlos daheim. Diese Angst und diese Frage: wie verhieltest du dich, im Falle, es beträfe auch dein Kind? Punker, Alkohol, Drogen, Straßenleben – und das alles bei einem, der gerade zu pubertieren beginnt. Einzige Möglichkeit, die ich momentan sehe: Wenn sich so etwas andeutet, wegziehen, aber sofort wegziehen, Hunderte von Kilometern entfernt, um die „Sozial“verbindungen zu kappen. Denken. Denken. Aber an Arbeit ist heute nicht mehr zu denken.

3 thoughts on “Arbeitsjournal. Montag, der 17. Dezember 2007.

  1. Im Grund ist das immer wieder ein Beweis dafür, dass der Mensch körperinneneigene Frequenzen auch ins Netz senden kann. Man kann sich in eine virtuelle Existenz verlieben, aber man kann auch hassen…

    … muss an Stockhausens Aleatorik denken… mathematisch erzeugt… kriege aber die Verbindung noch nicht hin, ist erst einmal nur ein Gedanke…

    1. ehm, also geht das so

      In Sachen Aleatork sei eben nur dies noch angefügt, daß John Cage damit in den dreißiger Jahren bereits begonnen hat.

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