Paul Reichenbachs Donnerstag, der 3. Januar 2008. Ein Kiebitz in Berlin.

Morgen nach Berlin. Abfahrt 12.17 Uhr, in Hannover nur 9 Minuten Zeit zum Umsteigen, und werde, wenn sich der Zug keine Verspätung holt, gegen 17.00 am Hbf. Berlin sein. 18.00 Verabredung mit montgelas und Ihr am >>>Jüdischen Museum.
Mein Sohn ist morgen auch in Berlin – reiner Zufall -, Samstag fährt er ins Hessische zurück, und will mir unbedingt seine S-Bahn-Wochenkarte überreichen, die bis Sonntag gelten soll. Ich vertröstete ihn am Telefon auf 22.00 Uhr. Als Vater kann man sich die Freiheit nicht aussuchen. Ein Glück für mich, dass er keinen Bock auf Kunst und Museen hat, was bei einem Historiker und Theologen doch ein wenig verwundert. Allerdings würde dann das Treffen mit montgelas und Ihr, mit einem Kiebitz seiner Provenienz, wenig Sinn machen. Wir lassen uns nicht gern in die Karten schauen. Ergo sehe ich ihn im Prater, wo ANH und Bruno mich hoffentlich erwarten werden. Ausatmen unter Freunden und sei es nur für zwei, drei Stunden, das brauche ich unbedingt. Seit dem 30.12. 2007 springe ich faktisch zwischen 2 Kranken hin und her. Beide sind natürlich der Ansicht, dass ich unbedingt nach B. fahren soll. Ich hätte es mir verdient usw. usf. Bedauerlich ist, dass ich die freien Tage, statt mit Schreibstunden, mit Pflegezeiten verbringen musste. Und auf diese Weise wurde aus dem akuten, wundervoll- brennenden Fieber „Litauischer Krankheit“ eine chronische Erkrankung, die, nun wohltemperiert, ihr Ende nicht finden kann. Irgendwie, ich weiß tatsächlich nicht wie, muss ich mich abgrenzen lernen. Ob jemals mein Arbeitszimmer ein Heiligtum werden wird, dass nur mit Erlaubnis des Oberpriesters seine Pforte für Wohn – und sonstige Gesellen öffnet, steht in den Sternen.
„Wer die finstere Zukunft in seinem Herzen vorausahnen könnte, der würde keinen einzigen Schritt mehr tun, sondern zur Salzsäule erstarren, und auch dann noch ereilte sein Schicksal ihn, wie es das Wesen des Schicksals nun einmal ist.“ Fürwahr die Wolken ziehen… (Peter Nadas: Schöne Geschichte der Fotografie)

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