Arbeitsjournal. Mittwoch, der 9. Januar 2008.

9.13 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Vor einer halben Stunde erst aufgestanden; die Nacht ging wunderbar herum mit M., dem Freund, der zuvor etwas an der Liebsten Computer gerichtet hatte; danach nahm ich den Ardbek, und wir gingen, das war so etwas nach zehn, in die Arbeitwohnung hinüber, wo die beiden schweren Cohibas bereitlagen, die ich zusammen mit dem Malt von der Liebsten zu Weihnachten bekommen habe; und wir schenkten uns ein und hörten Musik und beschnitten die Zigarren und begannen, Musik zu hören, vorzulesen; ich spielte noch einmal >>>> Das Wunder von San Michele ab, das wohl zu meinen wirklich schönsten Hörstücken gehört, wenn es nicht sogar d a s schönste von ihnen allen ist. Weil es keinen Makel hat. Weil ich selbst es von Anfang bis Ende durchproduziert habe, den Tontechniker Bernd Friebel allerdings funkseits hilfreichst zur Seite; aber die Sprecher hatte ich selbst zusammengesucht und ausgewählt, und sie waren alle vorbereitet gewesen, und alle hatten speziell diesen Text sprechen w o l l e n, und keiner hatte gesagt: „Das versteh ich so nicht.“ So war es dann auch kein Problem gewesen, daß man die Sprecher für eine Feature-Produktion nur einen halben bis dreiviertel Tag zur Verfügung hat; denn wie oft ist es sonst so, daß Sprecher ihr Manuskript allenfalls zweidrei Tage vorher einmal durchsehen… nein, hier hatten sie Wochen Zeit gehabt. Richtig glücklich ging ich zu Arbeitscouch-Bett. Da war es nach vier Uhr, vorher ist M. nicht gegangen. Und auch die AOLIA las ich vor; das erzeugte schon vorher in i h m Glück.
Eine ganz wunderbare Nacht also, auch wenn mich mein leichter Kopfschmerz nun darauf hinweist, wie viel wir in ihr geraucht und daß wir dabei tatsächlich mehr als eine halbe Flasche des Malt Whiskys geleert haben.
Um 8.10 Uhr klingelte der Wecker, ich blieb noch etwas liegen, um 8.45 rief die Liebste an, da sprang ich auf, es war ziemlich kalt, weil ich ja immer bei offenem Fenster schlafe und das nach der Doppelzigarren-Sitzung so auch sehr nötig war… die Zigaretten waren alle, ich ging schnell neue besorgen, in der Zwischenzeit erhitzte die PAVONI das Wasser für den latte macchiato, und den süffel ich nun und werd mich gleich an die Dritte Vorlesung machen, die ich heute in der Ersten Fassung ausdruckreif und auch ausgedruckt haben will. Zwischendurch sind noch ein oder drei Briefe zu schreiben; einer geht an das >>>> Konzerthaus Berlin, um das Gesprächsergebnis des gestrigen Treffens zu besiegeln. Vom 8. bis zum 17. Februar werde ich also mit dem Orchester auf die Spanientournee gehen, die Stationen sind Valladolid – Zaragoza – Pamplona – Lleida – Madrid, in jeder dieser Städte wird ein Konzert gegeben. Ich werde hier in Der Dschungel täglich von der Tournee, ihren Geschehnissen, von den Städten und also aus Spanien erzählen. Das ist Teil meines Auftrags. Der andere ist, ein Portrait des „Orchesters unterwegs“ für das Magazin des Konzerthauses zu schreiben, das Szenen aus meinen Weblog-Berichten, und Situationsfotos, auf die eigene Homepage stellen wird; ein dritter, meine Aufzeichnungen drittzuverwerten, an andere Presse zu geben usw. Und mir kam der Gedanke, ein neues Hörstück aus dieser Reise zu schreiben.
Guten Morgen, liebe Leser, böse Leser; von denjenigen Lesern, denen meine Arbeit egal ist, weiß ich nicht, was sie hier wollen, – also grüß ich sie nicht.

(Upps, twoday ist down).
(Upps, twoday geht wieder).
(Upps, twoday wieder down).
(Upps, twoday geht wieder).
[In 5-Minuten-Sprüngen.]
(Twoday geht immer noch nicht).

10.50 Uhr:
Twoday geht wieder.

13.47 Uhr:
Durchgearbeitet. Und die Dritte Vorlesung ist als Erste Fassung fertig, auch fertig formatiert; jetzt drucke ich sie noch aus, dann leg ich mich meine Stunde schlafen. Ist nötig. An die Überarbeitung zur Zweiten Fassung werde ich morgen gehen und heute nachmittag die Briefe, zwei Exposés usw. schreiben. Außerdem erinnere ich mich, daß auch in der >>>> Werkstatt noch ein Text zu lektorieren ist.

15.49 Uhr:
[Sibelius, Vierte („Borkenbrod“); nach ihr und Achill ist einer der Helden aus ANDERSWELT benannt: Achilles „Chill“ Borkenbrod.]
Tief tief geschlafen. Auch geträumt, aber ich weiß nicht mehr was. Geduscht, den Nachmittags-Espresso zubereitet. Und schon geht es weiter, diese berauschende Musik mit der Zärtlichkeit der Sappho-Gesänge Dallapiccolas im Ohr. Leukert, um mir ein Entrée in die Musikabteilung des Deutschlandfunks zu verschaffen, möchte ein Exposé für meine Feature-Idee über die Spanien-Tournee des Konzerthausorchesters haben.

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