Arbeitsjournal. Freitag, der 18. Januar 2008.

10.50 Uhr:
[Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar, Zimmer 328.]
Mann Mann Mann…

17 Uhr:
[IC Heidelberg-Frankfurtmain.]
Es ist so voll, daß ich ins Bord-Bistro geflüchet bin, aber auch da stehen muß; immerhin bei einem Kakao. Doch das Tippen ist nicht ganz leicht, weil der Zug recht schwankt. Ich fahre noch nicht gleich nach Berlin zurück, sondern bleibe für den Abend und die Nacht noch in Frankfurt, wo ich auf dem Fest des >>>> Literaturforums im Mousonturm überraschend auftauchen will und dabei eben auch die alten Frankfurter Freunde treffen kann; einige, etwa Leukert, werde ich dort einfach mit anschleppen.
Nach dem Real-Seminar heute vormittag noch lange mit Kühlmann beisammengesessen und viel und sehr übermüdet gelacht. Etwa fiel das Wort von den „Unterdrücktinnen“. Schön war auch diese Bemerkung: „Hast du eine Frau ihre Macht schon jemals mit legalen Mitteln ausüben sehen?“ Dazu >>>> Hanna Leybrand: „Euch hält man nur als weiblicher Macho aus“, welch letzteres ja nun schon seiner-, also ihrerseits von strahlend-politischer Inkorrektness ist. Dazu wiederum der >>>> Manutius-Verleger Würker gestern abend (wir hatten uns mehr oder minder zufällig an den Pissoirs getroffen): „Herr Herbst, in Ihrem Buch bei mir… bitte… bitte soviel politisch Inkorrektes wie nur möglich.“
Die Heiterkeit hat allerdings, krankheitsnachrichtenhalber, etwas unterliegend Verzweifeltes. Seit drei Tagen sitzt mir ein Gedicht im Herzen – noch, ohne bereits Wort zu sein -, das vom Tod handeln will – und, wahrscheinlich, mit ihm. Wiederum würde ich gerne, nach zweidrei Gesprächsmomenten im Seminar, eine Seminarfolge zur Vernichtung der Deutschen Sprache leiten; wer das am besten beherrschte, bekäme einen Schein. Ich hab das Projekt auch angesprochen; allein, Kühlmann bezweifelt, daß er die Fachschaft überzeugen kann.

17.24 Uhr:
>>>> Sowas macht Freude (ich las es gerade). Man hat den Eindruck, etwas Sinnvolles, etwas Gutes getan zu haben, nichts, das verpufft.

4 thoughts on “Arbeitsjournal. Freitag, der 18. Januar 2008.

  1. herr herbst!

    ich bin sonst ungern förmlich – aber gern mal pathetisch: ich möcht ihnen danken für das seminar, was hiermit ja irgendwie vorerst beendet ist, in meinem namen und, ich denke, auch dem vieler anderer. wieder ging es schnell vorbei, zu schnell – und übrig bleibt so etwas komisches, so ein warten, dass schlicht: sie wiederkommen. da ist viel potenzial für uns jungheidelberger. und ich bin sicher, dass ich nicht nur für mich spreche.

    auch dank für die zigarette. ich fühl mich aber nicht vernachlässt – lese ja hier, wie ihre zeit beansprucht wird. – offensichtlich stand dieses treffen unter einem unguten stern, es war doch spürbar, und ich hoffe, dass der sternenhimmel wechselhaft wird und auch sonst alles gute für sie.

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