24.3.08 19:52 – Mo – 8°C – die kalte Schulter einer fast blauen Heiterkeit (mit Schneeschauer)

Immer noch nicht gänzlich abschaltbar die Heizung. Der Blick auf das Thermometer gleich nach dem Aufstehen. Das immer wieder Davorstehen im Laufe des Tages. Das Horchen auf den Wind, der auf der Nordseite an den Rolläden des Schlafzimmerfensters rüttelte und im Arbeitszimmer die nackten Fußknöchel spüren ließ, daß eine geschlossene Balkontür ihm nichts ausmacht. Sitzende Unentschlossenheit einer Entschlossenheit, die dem „un“ immer wieder ein „muß“ entgegenhielt. Der Schneeschauer als bleibende Zäsur. Nach dem Essen die Kapitulation an und für sich und vor dem abermaligen Anrufbeantworter (man möchte aufhören zu beharren auf Möglichkeiten), daher eine SMS: „Ich bin an meinen Schreibtisch gefesselt.“ Eine Antwort kam, eine Widerantwort ging hinaus. Im Bett legte sich dann ein kurzer Mittagsschlaf in das Nicht-Wider und auf die Lider. Das Mobiltelefon in den Falten einer gerunzelten Decke. Arbeit ist Passivität. Warten auf das, was kommt. Man schaut auf die anderen. Und sieht sich nicht. Und denken: es wäre so viel zu sagen. Die Monologe, die daraus entspringen. A sagen. Ein unbekanntes A: あ. Da anfangen? Es sieht aus wie ein umschmeicheltes Aufstehen. Die Füße umklammert. Wohin willst du? Merkwürdig indes wieder O.’s Verhalten. Sie hatte mir über die Schwägerin ein Schreiben von der Ex-Gemeinde zukommen lassen, das zwar an meinen Namen und die alte Adresse gerichtet war, aber die Müllabfuhrabgaben für die Ex-Behausung betraf, für die ich nicht mehr zuständig bin. Also rief ich sie an. Sie schien wie erfroren am Telefon. Also faßte ich mich kurz und kündigte an, ich wolle es ihr wiederum über die Schwägerin zurückgehen lassen, da sie morgen gemeinsam Gymnastik machen. Heute aber sagte mir die Schwägerin (ich muß das Schreiben ja noch vorbeibringen) am Telefon, O. würde morgen – wie sie von O. gehört habe – in ihr Heimatdorf fahren, wovon O. wiederum gar nichts sagte. – Ich weiß nicht, wie cool man sein muß, wahrscheinlich bis ans Herz hinan! Um all das spurlos an sich vorübergehen zu lassen. Haben nicht auch Eislandschaften ihre ganz besondere Ästhetik? Mögt’ ich erstarren wie des Nordens Eis … (Karoline von Günderode, Magie und Schicksal).

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