1.5.08 19:27 – Do – 19,5°C – a spasso

Am späten Vormittag reifte der Entschluß (was das immer reifen muß! fast ein Jahr…): heute die 5 km nach >>> Montecampano und zurück. Auf der Straße, die beiderseits weiteste Aussichten bot, rechts bis Amelia und die Bergsilhouetten Richtung Orvieto, links die Ausläufer des Apennin, nur lokaler Verkehr, da in Montecampano die Straße aufhört. Weiter geht’s nur auf Feldwegen. Sehr alte Olivenbäume mit Hohlräumen in den verdrehten Stämmen. So eine Uralt-Knorpeligkeit. Kaum ein gerades Aufwärts (aber der Baum und das Kind suchet, was über ihm ist – Hölderlin), und noch jetzt war Jemand, der die seinen beschnitt (was normalerweise im Februar/März geschieht, je nach Wetter auch schon im Januar). Ich ging sogar noch weiter, vorbei am Friedhof hinterm Dorf, einem Wegweiser folgend: „Giardino delle meraviglie“, drei Piktogramme dabei: ein Schwimmender, ein Bett, ein Buddha. Unterwegs führte einer mit nacktem Oberkörper und kurzen Hosen seine zwei Hunde aus. Gruß. Ich schwitzte da schon etwas mit meiner Ganzkörperbekleidung. Dort angekommen, dann doch eher das übliche mit Swimmingpool für die Gäste, durch ein großes Fenster im Erdgeschoß ließ sich der fensterhohe Rücken einer Buddha-Figur ahnen. Also doch keine eventuelle Alternative à la: zu Fuß zum Schwimmen gehen (mit einstündigem Hin- und Rückweg). Denn das würde ich diesen Sommer dann doch gern regelmäßig tun. Es gäbe da noch eine Möglichkeit auf halbem Wege zwischen hier und Amelia: aber das Auto ist da obligatorisch. Im Dorf selbst keine Bar. Drum weder Espresso noch das Glas Wasser, das ich mir gewünscht hatte. Dort holte ich auch den Mann mit den beiden Hunden wieder ein: er war nunmehr „bedeckt“. Kurzes Erkennen: „Ah!“. Zwei Omas unterwegs einen schönen Tag wünschend, ging’s wieder zurück. diesmal langsamer. Ein Taschentuch brauchte ich für die Stirn und die Augenbrauen: es fing an, mir die Augen zu versalzen. Unterwegs immer die Vorstellung möglicher Begleitfrauen. Hinter einem verlassen aussehenden Gebäudekomplex (an die Kategorie „Gutshaus“ grenzend) bog ich kurz vom Weg ab: Pferde standen dann dort unversehens eingezäunt. Wenn ich das nächste Mal wieder dort lang gehe, werde ich Zucker mitnehmen (die Erinnerung an die eine Pferdezunge vor langer Zeit, als ich mal unterwegs mit O. war, die mir den Zucker von der Hand schleckte (hübsches Relativpronomen: Zunge oder O.?)). Zurück auf der Straße, kam von links raschen Schrittes eine ganz Junge mit zum Pferdeschwanz gebundenen Haaren. (Arno Schmidt: Schwänze) Hätte gern ungenierter auf den schön gerundeten Körper schauen mögen. Schaute aber nur kurz zur Seite, als sie mich überholte. Sie gar nicht. So sah ich ihr mit meinem langsamer gewordenen Schritt nur nach, wie sie sich immer mehr entfernte. Als ich dann den Rand meines Dorfes erreicht hatte, mit feuchter Stirnlocke, trat sie schon den Weg zurück an, da mußte ich dann doch lächeln, sie selber auch, und wünschte mir ein „buona sera“. Zweieinhalb Stunden Wegs. Den Wanderweg in 1000 Meter Höhe zwischen den Provinzen Terni und Rieti von drei Stunden hin und drei Stunden zurück werde ich wohl vorerst besser streichen, weil diese Zeit heute völlig ausreichte, mich zu ermüden. Eher eine Einladung, das zu wiederholen. Sonntag werde ich einen anderen Weg ausprobieren, der in etwa dieselbe Länge haben dürfte. Ziel: das Kapuzinerkloster an der Nebenstraße zwischen Amelia und Sambucetole. Auch dies eine wenig befahrene Straße. – Buchbestellung: „Gegen den Tag“ & Klaus Heinrich über Herakles.

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