Haushalt- und Kinderjournal. Sonntag, der 18. Mai 2008.

8.17 Uhr:
[Am Terrarium. Beethoven, Fünftes Klavierkonzert; W. Kempff.]
Die Nacht mit den Babies war mehr als nur anstrengend. Und tags versuche ich erst gar nicht mehr zu arbeiten; das funktioniert mit den Babies nicht, die ja nun schon fast Kleinkinder sind. Allein die „administrativen“ Abläufe, auf geregelte Mahlzeiten zu achten, sie anzurühren, sie zu kochen usw., darauf zu achten, daß die Kleinen genug zu trinken bekommen und trinken, die Wickelei eh, vor allem, die Kinder zum Schlafen zu bringen, all das ist schon tagesfüllend; dazu die Spaziergänge, Spielen usw.; für Kopfarbeit ist da tatsächlich keinerlei Raum, schon gar nicht für durchgehend diszipliniert kontinuierliche; und was ich dann d o c h mal zu stückeln versuche, i s t eben ein Stückeln. Andererseits, seltsam, ich genieße das; es hat etwas von Urlaub, sich nicht permanent „Gedanken“ zu machen und die dann auch noch in eine künstlerische Form zu bekommen. Sicher wär das kaum etwas auf Dauer für mich, aber momentan ist es, als wäre ich aus einer dauernden Belastung entbunden, die s o andauernd ist, daß man ihren Charakter, Last nämlich zu sein, gar nicht mehr bemerkt – als ließe man das nicht zu sich vordringen.
Und immer, das Cello bleibt ja. Sie werden’s nicht glauben, aber ich über für mein Leben gern – Tonleitern, wobei ich versuche, so etwas wie einen Ausdruck in sie hineinzulegen. Soweit ich’s selbstverständlich vermag in meiner Anfängerei. Ich hab ja überhaupt eine Neigung zu Etüden, auch wenn ich Musik nur höre.

Es gab gestern und vorgestern noch einigen Wirbel um eine dpa-Meldung zu MEERE, die offenbar zuerst die Süddeutsche gebracht hat, inhaltlich bis in die Nennung des Verlages („mare-Verlag“, wo es „marebuch-Verlages“ heißen müßte) falsch war und dann so falsch querdurch die Szeneblätter raste, und zwar, insbesondere durchs >>>> Börsenblatt, falsch abgeschrieben und so falsch weiterveröffentlicht. Hübsch sind dabei die uralt-Fotos, die mich so anheimelnd faltenlos zeigen, auch >>>> hier (etwas runterscrollen). Dafür ist >>>> das Bild im Buchmarkt akzeptabel; jedenfalls sieht der dort abgebildete Mann mir zumindest ähnlich. Zudem kam die Email eines norddeutschen Verlegers, der nach Lektüre meines vorgestrigen Arbeitsjournales wegen MEERE nachgefragt und bei den Grossisten die Auskunft erhalten hatte, das Buch gebe es nicht, bzw. sei noch nicht erschienen. Ich hab sofort Dielmann und UF darüber informiert, dieser hat jenen unterwegs am Telefon erwischt; jetzt wird es eine Richtigstellung geben. Fakt ist, daß der Roman ab dem 28. Mai lieferbar sein wird; das Gros der in Israel gedruckten und gebundenen Bücher befindet sich derzeit noch auf See, was für einen Roman, der MEERE heißt, etwas höchst Passendes, finde ich, hat. Jedenfalls gefällt mir die Vorstellung ebenso wie der Umstand des Druck-Landes; dem haften Richtigkeit und Gerechtigkeit an. Kann ich nicht oft sagen, sowas. – Was dann noch insgesamt beim >>>> VlB schiefgelaufen ist, läßt sich derzeit nicht sagen; man muß einfach akzeptieren, daß der Weg namentlich dieses meiner Bücher ein gewundener ist, der sich manchmal im Unterholz, manchmal in unzugänglicher Bergeshöh verliert, aber doch immerhin immer wieder zum Vorschein kommt, auch wenn es, ihn zu begehen, einer besonderen Trittsicherheit bedarf.

Heute nachmittag treff ich mit den Babies >>>> Uwe Schütte mit Baby an einem Kreuzberger Ufer; er hat für den >>>> horen-Themenband zu ARGO einen sehr schönen, find ich, Aufsatz zu meinen >>>> literartheoretischen Ansätzen geschrieben.

Gerade hängen die Kleinen mal wieder an meinem Hosenbein, bzw. das Mädchen sitzt auf dem Schoß und macht an meinen Bartstoppeln herum, der Junge steht neben dem Stuhl, reißt an mir, jammert und will auch auf den Schoß… und jetzt sitzen b e i d e drauf. Und finden das gar nicht gut, daß ich tippe. Ich denk, ich rühr ihnen mal das Frühstücksbreichen an.

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