…. heute nicht viel willen, zu schreiben. ein langer tag im büro, sport, und danach noch die hausaufgaben, die mir mein englischlehrer aufgab. „60 sätze und bitte alle geheimnisse“… so lautete die aufgabe. die 60 sätze bekommt er, meine geheimnisse nicht. aber… er darf mir morgen das „phonosieb“ von bruno lampe übersetzen. zu den gebrochenen schriften von paul reichenbach möchte ich auch noch etwas sagen, jetzt aber nicht mehr. vor einem jahr bekam ich einen auftrag mit der bitte, dass tagebuch eines adeligen aus dem 18. jahrhundert zu transkribieren, ich brauchte länger als ein halbes jahr, bis ich fertig war. in diesen monaten kam ich nicht nur mit der studentensprache aus dieser zeit in berührung, es war insgesamt sehr lehrreich für mich, und mich erstaunte, wieviele heute noch verwendete begrifflichkeiten und redewendungen aus dieser studentensprache von damals stammen. ich war viele jahre in einem verein, in dem sütterlin, und gebrochene schriften unterrichtet und auch gepflegt wurden. ich lernte es, mit feder zu schreiben, was zu beginn für mich garnicht so einfach war. wir transkribierten immer wieder alte schriftstücke, akten, briefe, postkarten… eben schriftwechsel jeglicher art in einer dieser schriften, ehrenamtlich. es ging um die pflege und den erhalt dieser schriften. als ich meiner tochter einmal das wort “hühnerei” – weil sie es so wollte – in sütterlin aufschrieb, bekam sie einen lachanfall, sie schnitt das von mir mit der feder geschriebene wort aus, rahmte es, und hängte es an die wand. sie hat es heute noch. es ist ein kleiner sehr verschnörkelter goldfarbener bilderrahmen: „jetzt brauch ich nur noch die goldene gans“… „aber das heißt doch hühnerei“. „mama, dass ist wie mit dem osterhasi und dem nikolausi….“

jetzt geht nichts mehr, ich muss ins bett… doch, der wiskey geht noch und die zigarette auch.