was ich gestern nicht ins tagebuch schrieb… ich ließ meine kollegin ins messer laufen. im buddhismus wurde mich gelehrt, dass jeder mensch seine lektionen grundsätzlich selbst lernen muss.
unser hausmeister versuchte gestern morgen meinen chef verzweifelt aus einer besprechung raus zu kriegen, weil er ein wirklich wichtiges und auch dringliches anliegen hatte. am nachmittag war ja dieses für meinen chef so wichtige meeting, in dem wirklich niemand stören durfte, am vormittag aber, waren es „nur“ rücksprachen, aus diesen darf ich meinen chef, wenn er dringend benötigt wird, immer rausholen. rings um unser firmengebäude wird derzeit für die firma abgerissen und neu gebaut. die straßen und wege um das gelände herum und auf dem gelände selbst werden aufgerissen, weil viele meter unterschiedlicher kabel und rohre neu verlegt werden müssen. die straßenbauarbeiter wollten ein ganz bestimmtes stück straße wieder schließen und neu teeren. der hausmeister war außer sich, weil er genau wusste, dass dieser bereich noch nicht geschlossen und geteert werden sollte. da ich zu diesem zeitpunkt nicht im büro war, wandte er sich an meine kollegin, mit der bitte, den chef stören zu dürfen. „das geht jetzt aber garnicht, da müssen sie warten, bis die besprechung beendet ist.“ er geriet mit ihr aneinander, und ging mit hochrotem kopf. ich weiß das, weil er mir mit dem hochroten kopf entgegenkam: „gott, bin ich froh, dass ich sie treffe.“ er berichtete… und wartete nun auf eine lösung von mir. ich nahm ihn beiseite, bot ihm eine zigarette an: „wie lange arbeiten sie mit frau xxxx schon zusammen?“ „20 jahre“… „und, hat sie je ihr verhalten geändert?“ „nein“ „wollen wir beide mal dafür sorgen, dass sie’s tut?“ „wie denn?“ „das ist ganz einfach, sie lassen die bauarbeiter jetzt die straße schließen.“ „das können wir doch nicht machen, da krieg ich ja magenschmerzen.“ „die magenschmerzen haben sie doch schon seit mindestens 10 jahren.“ „woher wissen sie das.“ über eine viertelstunde lang unterhielten wir uns, er ließ so richtig vom leder, erzählte mir sachen, die mein haar zu berge stehen ließen. ich erklärte ihm dann meine sichtweise und auch meine intention, er wurde ruhiger und zum schluß lächelte er. „ok, wir lassen die entscheidung von frau xxxx so stehen, und die bauarbeiter schließen die straße.“ war das gemein von mir?… nein. meine kollegin erdreistete sich, in meinen bereich einzugreifen, ohne mich zu fragen, denn ich hätte meinen chef aus dieser besprechung rausgeholt. sie hätte durchaus versuchen können, mich auf dem mobilen telefon anzurufen, was sie auch nicht tat, obwohl sie wusste, wo ich mich aufhielt. alles was meinen chef betrifft, geht nicht an meinem schreibtisch vorbei. ich gehe ja schließlich auch nicht an ihr vorbei in das büro ihres chefs, um mit ihm etwas zu klären, ohne ihr mein anliegen vorher mitzuteilen. was das ganze noch interessanter gestaltete, war die tatsache, dass sie mir kein sterbenswörtchen sagte, als ich wieder in meinem büro war.
heute morgen gab es dann einen nicht kontrollierten ausbruch beider chefs. mein chef zu mir: „wo waren sie?“ „in der personalabteilung.“ „wusste frau xxxx, wo sie sich aufhielten, hatten sie sich abgemeldet?“ „jawohl.“ ja.. und dann musste meine kollegin zum rapport. dieser dauerte 1 ½ stunden hinter verschlossener türe, da hatte sich bei beiden wohl so viel aufgestaut, dass sie das jetzt auch noch alles auf den tisch legten (mein chef berichtete mir hinterher). als sie rauskam, hatte sie ganz verweinte augen, ging erst einmal auf die toilette und war dann noch eine halbe stunde im büro einer anderen kollegin verschwunden. den restlichen tag redete sie kaum ein wort, sie war aber sehr umsichtig. „soll ich ihnen einen salat aus der kantine mitbringen, sie haben ja keine zeit mittag zu machen.“ „oh gerne, vielen dank“ lächelte ich. ich habe das nicht gemacht, weil ich ihr eines auswischen wollte. ich bin einfach nicht dafür zuständig, dass andere menschen ihr verhalten ändern, solch ein charakter lernt nur durch eigene erfahrung. hätte ich eingegriffen, wäre ihr verhalten mir gegenüber nicht besser geworden, sondern schlimmer, weil sie beleidigt gewesen wäre. so ließ ich sie bei ihrer entscheidung, die jetzt die firma viel geld kostet. die tatsache, dass sie in meinen bereich eingriff, steht für mich nicht im vordergrund, sondern die art und weise, wie sie mit sich selbst und somit auch mit den menschen in ihrem umfeld umgeht, sie schadet sich selbst und sie merkt es nicht. vorhin rief der hausmeister an: “vielleicht ist sie ja doch lernfähig, dass erste mal seit 20 jahren hat sie sich bei mir entschuldigt.”
so was nennt man auch strategie. job ist krieg… im großen und im kleinen, wenn ich eines in diesen 32 jahren berufstätigkeit gelernt habe, dann das. das schlimme ist, die menschen sind in diesem krieg noch nicht einmal ehrlich sich selbst gegenüber, sie bleiben sich nicht treu, und der rücken wird immer krummer. jeder steckt seinen claim ab, ich allerdings tu das auf meine mir eigene art und weise. ich lass mich nicht verbiegen. punkt.