seit 2 wochen habe ich das gefühl, dass die zusammenarbeit mit meiner kollegin sich bessert. ihr anruf heute früh um 07.15 uhr und ihr augenblickliches arbeitsverhalten korrigierte das wieder ein wenig. für die nächsten zwei wochen liegt alles für sie vorbereitet in der wiedervorlage und in den mappen für die ganzen besprechungen. die themen sind ausgearbeitet, die jeweiligen präsentationen, statistiken, der mailverkehr… es ist alles da, was mein chef für das jeweilige meeting braucht. wenn in den nächsten tagen während meines urlaubs noch zu dem einem oder anderen thema eine mail kommt, manchmal bekommt man dringend benötigte werte wirklich erst ganz kurz vor dem meeting, braucht sie diese nur noch auszudrucken… und in die entsprechende mappe zu legen. das problem ist, wie ich eben sah, dass sie das postfach meines chefs nicht bearbeitet. er kümmert sich sonst überhaupt nicht um sein mailfach… ich arbeite das fast in minütlichen abständen, sein postfach ist auf meinem bildschirm immer geöffnet, ab. häufig kommen aus den ländern, in denen gearbeitet wird, wenn wir hier in deutschland schlafen, über nacht viele mails, auch diese müssen morgens pünktlich abgearbeitet werden, zum beispiel die aus china und frankreich, da stehen im augenblick brisante themen in der diskussion. es sind reaktionen an den aufsichtsrat notwendig. in den letzten stunden des letzten arbeitstages vor meinem urlaub führte ich mit meiner kollegin noch ein übergabegespräch. obwohl sie mir eindeutig signalisierte, ich müsse nichts vorbereiten, tat ich das dann doch, weil ich in dieser aussage einen unruhigen hintergrund empfand. für jeden tag druckte ich ihr den kalender aus, und schrieb zu den einzelnen terminen einfach alles auf, an was gedacht werden muss. sie sagte mir noch einmal: „das brauchen sie nicht zu tun, ich mache diesen job seit 20 jahren, und sie wissen, dass ich fast ein jahr lang diesen job hier allein bewältigen musste, ich weiß also, was zu tun ist.“ ich akzeptierte das… und beruhigte meine unruhe. das klingeln des telefons um 07:15 uhr riß mich aus einem sehr kurzen tiefschlaf, in den ich erst um 05.00 uhr versank. die frage, die mir meine kolleging stellte, machte ein fass auf: „würden sie mir bitte sagen, wer für das xxxxx-meeting um 09.00 uhr die bewirtung macht?“ ich verstand erst garnicht, musste erst einmal wach werden. „wie bitte?“ „ich muss wissen, wer die bewirtung für das xxxxx-meeting um 09.00 uhr macht.“ „entschuldigung, ich verstehe sie nicht, dass müssen sie machen, sie vertreten mich doch.“ „das haben sie mir aber nicht gesagt.“ ich saß kerzengerade im bett. „frau xxxxx, wieso muss ich ihnen explizit sagen, dass sie, wenn sich mich vertreten, für das meeting die bewirtung machen müssen. ich fragte sie, ob noch irgend etwas von nöten sei… sie sagten mir, dass ich nichts mehr vorbereiten müsse, dass sie wissen, was zu tun ist, damit war alles für mich geklärt.“ „aber sie haben mir nicht gesagt, dass ich für dieses meeting für die bewirtung sorgen muss.“ ich sprach es dann tatsächlich aus: „bitte sorgen sie für dieses meeting für die bewirtung.“ blieb ganz ruhig, beendete das gespräch. sofort schaut ich in den terminkalender meines chefs, notierte alle meetings… und das, was dafür zu tun ist, verfasste eine mail – in blindcopy an meinen chef – in der ich ihr genau auflistete, für welches meeting sie den kaffee und die getränke besorgen muss. sie kann das alles bestellen, sie braucht nicht selbst dafür zu sorgen.
ich versteh das nicht… wenn sie im urlaub ist, stellte sich für mich diese frage überhaupt nicht, weil es eindeutig meine aufgabe ist, weil ich sie vertrete. ich will ja versuchen, sie zu verstehen… aber ich verstehe das mal wieder nicht. sie macht diesen job schon so lange, hat ein jahr lang für zwei chefs in dieser etage arbeiten müssen… wieso muss ich das aussprechen, dass sie die bewirtung besorgen soll. vor allen vor dem hintergrund ihrer erklärung, dass ich nichts vorbereiten müsse, weil sie wisse, was zu tun sei. das ist wie mit den stühlen für den besprechungstisch meines chefs: „wieso sind keine stühle bestellt?“… „er hat nicht gesagt, dass er welche haben will.“
ich versuche meinen chef zu erreichen. um 06:30 uhr kam heute morgen eine mail vom aufsichtsrat. sie ist immer noch nicht gelesen… was ich aber eben tat. bis um 12.00 uhr wird eine information von ihm erwartet, die umfangreiche datenzusammenstellungen erfordert. die zuarbeit von mitarbeitern ist notwendig, sie müssen diese daten zusammenstellen. ich habe jetzt diese aufgabenstellung an die entsprechenden personen weitergeleitet, zusätzlich noch per telefon gekärt. meine kollegin wird sich auf den nicht vorhandenen schlips getreten fühlen, was mir aber scheißegal ist. ich könnte mich ja mit der intention tragen, dass ich meine kollegin auflaufen wollte. ich ließe aber nicht meine kollegin auflaufen, sondern meinen chef. den aufsichtsrat interessieren problematiken in der internen zusammenarbeit nicht, die daten werden pünktlich erwartet. ich weiß jetzt schon, dass spätestens um 11:00 uhr die erste anfrage kommt: „haben sie die informationen?“. ich glaub, dass mein chef da noch etwas klären muss. er sagte mir noch vor meinem urlaub: „und sie gucken nicht in mein postfach.“ „nein chef.“ er grinste…

nachtrag 10:22 uhr:
eben rief meine tochter an. es wurde eine biopsie gemacht. wir müssen drei tage auf das ergebnis warten. ich setze mich jetzt in das auto und fahre zu ihr. ich lass sie diese drei tage nicht allein. ich weiß nicht, warum das einfach nicht aufhört, habe ich immer noch nicht genug gelernt?.

nachtrag 11:16 uhr
wir machen das anders. sie kommt zu mir, ich habe ihr eben eine fahrkarte gebucht. gierasimiuk und agonie, ihre beiden katzen werden von der nachbarin versorgt. ich zeige ihr hamburg, dann kommen wir beide auf andere gedanken. “schiffe sehen will.” sagte sie.