Arbeitsjournal. Dienstag, der 8. Juli 2008.

5.13 Uhr:
[Arbeitswohnung. Francesco Cavalli, Il Calisto.]
Immerhin hat sich das mit der Heidelberger Uni >>>> geklärt. Dafür gab es einen anderen Tritt in die Kniekehle. Ich hatte >>>> am 9. Mai erzählt, daß mich der Gründer und Leiter des Internationalen Literaturfestivals Berlin, >>>> Ulrich Schreiber, angerufen und zu zweidrei Veranstaltungen des diesjährigen Festivals eingeladen hatte; es seien nur noch die Termine zu klären; er rufe mich wieder an. Nun erhalte ich eine Einladung zu dem Festival mit einer Liste sämtlicher beteiligten Autoren. Na, >>>> wer steht wohl nicht darauf? Richtig. Sie haben eine Waschmaschine gewonnen; eine halbe jedenfalls. Ich habe eine Email zurückgeschrieben und meine Irritation ausgedrückt, aber selbstverständlich keine Antwort erhalten; jedenfalls bisher noch nicht. So darf ich ein weiteres Mal annehmen, daß hinter den Kulissen gemauert worden ist. Das zusammen mit den miesen Verkaufszahlen der Neuausgabe von >>>> MEERE ist schon geeignet genug, mich nicht eben glücklich zu machen. Zumindest freilich habe ich das Geld zusammengeliehen, das ich wegen der Zahlungsbefehls zahlen muß; aber es ist auch kein schönes Gefühl, dauernd am Tropf der Freunde zu hängen, obwohl ich ja nun wirklich genug Werk hingelegt habe, für das andere so sehr vom Betrieb getragen würden, daß es ihnen richtig gut ginge; da sind Kandidaten darunter, die würde ich allein im WOLPERTINGER alle zusammen unterbringen, und selbst, würde nach ihnen gegraben, fände man sie nicht. Schon wahr, ich muß mir kein schlechtes Gewissen wegen meiner Finanznöte machen, aber sie entwürdigen.

Habe gestern noch einige Zeit mit dem Yeşim-Gedicht verbracht und denke, heute mit der ersten Überarbeitung so weit fertigzuwerden, daß ich es >>>> in die laufende Diskussion vollständig einstellen kann. Allerdings gerät es mir vielleicht ein wenig zu dunkel jetzt. Weiters war einiges zu korrespondieren, länger mit UF, der von den Socken ist wegen der schlechten MEERE-Zahlen; ich hingegen buche es unters Gewöhnliche: vom Feuilleton ist so wenig zu erwarten wie vom Buchhandel; der Verlag hat nicht das Geld, um entsprechend zu bewerben, und Beziehungen haben in meinem Fall auch ganz anderen Literatur-Richelieus nichts genützt; es wird gemauert; ANH ist Unperson, „Untier“, schrieb Nietzsche, und wird das wohl bleiben. Der Profi, gestern nacht, fand aber 300 verkaufte Exemplar nicht zu wenig, „wie soll das denn mehr sein, wenn keiner drüber schreibt und der einzige Hinweis, den man findet, bei dir in den Dschungeln steht und in Publikationen, die nicht von Lesern, sondern nur vom Handel gelesen werden? Da fragt doch keiner nach…“ Außerdem liegt noch das Lektorat einer Studentin hier; ein Theaterstück, das sie außerhalb des >>>> Virtuellen Seminars durchgesehen haben möchte. Was ich auch gerne tu, in diesem Hochbegabten-„Fall“ sowieso. Insgesamt sammeln sich hier aber einige offene Lektorate an; ihrer werde ich momentan nicht recht Herr.

War gestern versucht, ein weiteres Tagebuch zur Melancholie zu schreiben; vielleicht tu ich es nachher. Das hat a u c h etwas von Selbst-Wiederfindung; ich kann’s nur noch nicht richtig ausdrücken. Und auf einige Kommentare in Der Dschungel ist gleich zu reagieren; bis 8 Uhr; dann geht es ans Cello, das immer mehr zu meinen nahsten Innigkeiten gehört.

Morgencigarillo; der erste der beiden latti macchiati ist fast schon getrunken.

10.24 Uhr:
>>>> Fertigbekommen. Erstmal. Zwischendurch fast eine Stunde lang die Füße gepflegt und d a b e i Verse durchdacht, denn wer die Erde liebt, pflegt, was ihn mit ihr verbindet. Nebenbei esse ich eine Tafel Schokolade auf ex, und sowie das geschafft ist, geht es ans Cello.
Um halb eins Eisenhauer, nach langem einmal wieder, zu Essen. Und meine Junge ist krank, eventuell muß ich alles canceln und dort hin.

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