ZweieinhalbTagealleinerziehenderVaterJournal (2). Donnerstag, der 17. Juli 2008.

7.37 Uhr:
[Am Terrarium, Giovanni Sollima, Canti Rocciosi für Cello.]
Hm, s o überwältigend ist >>>> das nicht; interessant allemal. Mix aus Folk und etwas, das >>>> der Spiegel Avantgarde nennt; auch d e r Begriff geht zu den Hunden. Dennoch, das Cellospiel mit elektronischer Musik zu verbinden, liegt eigentlich auf Hand, man darf nur nicht in den Kitsch hinein. Der gibt sich hier komisch mit postmoderner Musik à la Reich die Hand, lebt also von der permanenten Repetition, was dann eine Art Rhythmus erzeugt; wirklich ausbrechen tut da auf meinen (bisherigen) Aufnahmen selten etwas. Ist mein Eindruck. Der Tip Richtung Sollima kam gestern von UF, und ich bin ihm sofort gefolgt. Das schaffe ich ja neben der Babybetreuung ganz gut; nur wirklich zu arbeiten, das ist schwierig. Eingebaute Klavier-Standards, auch die Flöte klingt nach immerwiedergehört. Hm. (Dagegen die kurze Serenade für Cello solo von Hans Werner Henze, dagegen Ligetis Sonate für Cello solo! Mir würde vorschweben, spielte ich denn schon gut genug, die Avantgarde.Elemente bei Dallapiccola, Henze, Ligeti mit Folk, gern auch rockigen und/oder brutalen Punk-Elementen zu verbinden). Ah… aber jetzt, wo er Chor mit hineinnimmt, wird es d o c h spannend (übersteigt aber die Harmonik von Orff auch wieder nicht. Hm. Hm. Hm). Was mich eigentlich stört, das ist, daß Sollima immer in den Grenzen der harmonischen Übereinkünfte bleibt; anders als das Titelbild auf seiner Homepage bricht er eigentlich nie aus.

Ich werde über den Tag versuchen, an die BAMBERGER ELEGIEN zu kommen, ansonsten wie gestern Cello üben. Imgrunde möchte ich derzeit gar nichts anderes mehr tun.

8.33 Uhr:
Prompt klingelt’s: Nachbarin: Da sei echt zu hart, daß hier fünf Stunden am Tag Cello geübt werde. Ich hielte mich zwar an den Mietvertrag und die darin bezeichneten Ruhepausen ein, aber sie, die Nachbarin, arbeite so, daß sie auf jeden Fall bis zehn Uhr vormittags schlafen müsse. Na gut, sag ich grummelnd, dann wartete ich halt bis zehn, aber dann sei gleich wieder Mittagspause, in der ich ja auch nicht üben dürfe… Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich über die Arbeitswohnung bin, wo es derartige Probleme seit ich dort bin, seit immerhin fünfzehn Jahren, nie gegeben hat – doch, ein einziges Mal, da schallte ein Trompetenkonzert so laut aus meinem Fenster über den Hof, daß jemand drum bat, ich möchte doch einfach das Fenster schließen… ansonsten, nie… Mein Eindruck ist, seit ich so bürgerlich lebe, fangen auch die Probleme an, bürgerliche zu werden. Würde mich das nicht so ärgern, es wäre komisch. (Mich ärgert’s auch, weil ich selbst in überhaupt keiner Weise störbar bin; wenn ich müde bin, schlaf ich, Punkt, egal was außenrum passiert.)

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