Wie Fotos sind. An Diotima.

Da ich kein unantastbares inneres Zentrum habe, kein einheitliches Ich, projeziere ich es in die Form einer Umgebung, die einem möglichen Ich den Rahmen gibt, so daß es nicht in seine, mit Freud gesprochen, Ich-Teile auseinanderfällt. Das eine sind die Dichtungen, man realisiert dieses Ich in ihnen, aber man verläßt sie wieder, wenn sie da sind: wie Kinder, die erwachsen werden, nabeln sich Kunstwerke ab und beginnen ihr Eigenleben (oder nicht, dann werden sie vergessen); so wenig wie Kinder taugt die Kunst deshalb dafür, sich zu identifizieren. Flüchtige Selbste, verstörte und/oder ungewisse schaffen sich darum Rahmen der Selbst-Materialisierung: wie Fotos sind, die man von sich anschaut, um sagen zu können: das bin ich.

[Poetologie.]


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