Arbeitsjournal. Sonntag, der 12. Oktober 2008.

7.05 Uhr:
[Am Terrarium.]
Seit gestern abend feiert dieser grippale Infekt seine Effekte erneut: nunmehr als trockenen, beißenden Husten, fieberlos, kopfklar, aber immer diese stumpfen Messer an den Stimmbändern. Nachts dachte ich, morgens könne ich nicht sprechen, und dachte: Gut, so lange sich das vor der Buchmesse austrägt.
Schlief kaum, weil auch die Babies kaum schliefen, sich hin- und herwarfen, mir ihre Extremitätchen im Wortsinn um die Ohren schlugen; einmal fing ich, rein stinktiv, das Köpfchen des Zwillingsmädchens ab, das mit mit ausholender Kraft auf mein Gesicht schlagen wollte: da lag es dann ganz sanft in meiner gerundeten Handfläche. Was mich den Vorgang hatte ahnen lassen und rechtzeitig weckte, weiß ich nicht.
Die beiden schlafen jetzt wieder. Auch **, die von der Grippe gar nicht mehr wegkommt, schläft ebenfalls wieder; sie war kurz wach. „Leg dich hin“, sagte ich nur. „Wirklich?“ fragte sie. „Wirklich“, sagte ich.
Ich hatte einen enormen Traum, den werde ich gleich notieren. Aber will vor allem meine Kritik zu diesem Konzert schreiben, in dem ich gestern abend mit M. gewesen bin; nachher zogen wir noch ein wenig um die Häuser, und ich erfuhr allerlei Hintergründe aus den Verlagen, auch solche, die man besser „Hintergründigkeiten“ nennte – eine gute Munitionierung, um in Frankfurt so sicher aufzukreuzen, daß ich nicht wieder „wehrhaft“ wirke, also so, als suchte ich nur nach einer neuen Möglichkeit, mich unbeliebt zu machen.
Auch den Orchestermanager traf ich, der unterdessen zugleich Künstlerischer Leiter des Konzerthauses geworden ist. Ich habe die Idee, >>>> die AEOLIA d o r t vorzustellen, also im Konzerthaus vorzutragen, in einem der kleinen Räume, selbstverständlich, und vielleicht mit zweidrei Musikern zusammen, die in die Stücke hineinimprovisieren, also eine Art freier Musik dazu interpretieren, nach Art eines Monodrams, könnte man sagen. Diese Idee will ich ihm vorstellen und danach gerne mit den Musikern telefonieren; es haben sich doch >>>> auf der Spanienreise so etwas wie Freundschaften entwickelt, die ich eigentlich nicht welken lassen möchte, auch wenn unsere Realitäten so ganz andere sind. Ich denke an Bratsche und Flöte, vielleicht noch ein Cello.
Guten Morgen.

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