mein körper….

…. ließ gestern abend, schon als ich zu bett ging, so eine art grundspannung los. was bedeutet: schlaglichtgewitter erster güteklasse im kopf. oh… so ein mist. seit 04.00 uhr bin ich wieder wach, zwei tabletten, zwei kaffee, der dritte steht gerade vor mir. um 09.00 uhr muss ich im büro sein, hoffentlich ist es bis dahin erträglich. heute abend werde ich einige kilometer laufen, um das abzubauen. immer dann, wenn sich etwas in meinem innen löst, lässt auch mein körper los. die spannung, die er über einen längeren zeitraum von unten noch oben sich aufbauend, hielt, löst sich, aber eben auch von unten nach oben verlaufend, was sich auf die spannung der blutgefäße auswirkt. im unteren teil des körpers weiten sie sich, es kann eine größere blutmenge ihren weg nehmen, was aber dazu führt, dass die noch im kopf verengten blutbahnen diese menge nicht aufnehmen können, sie weiten dann sich sehr schmerzhaft. migräne ist eine regulationsstörung zwischen sympathikus und parasympathikus. die tabletten, die der arzt mir verschreibt, die ja kein schmerzmittel sind, bewirken, dass sich die spannung in den blutgefäßen wieder normalisiert, was dann den schmerz wieder nimmt. ursache und wirkung ist mir völlig klar, nur… verhindern kann ich das nicht wirklich.
heute nachmittag schreibe ich die kündigung für diese wohnung, und bringe sie dem vermieter persönlich vorbei, den empfang lasse ich mir auf einer kopie von ihm mit datum quittieren. spätestens übernächste woche wird die besichtigungsarie losgehen. gestern am telefon fragte er mich, ob er denn meine wohnung fotografieren dürfe, ich verneinte: „sie haben sicherlich noch die bilder, mit der sie diese wohnung damals ins netz stellten, der makler kann die gleichen bilder verwenden. ich will meine möbel, die einrichtung nicht im internet.“ „ja aber, ihre wohnung ist so schön eingerichtet… würde sich gut machen, sie ließe sich evtl. leichter vermieten.“ „das ist ihr thema.“ ich finde es unglaublich, was man sieht, wenn man eine wohnung sucht. da liegt unterwäsche in der gegend rum, geschirr stapelt sich in den küchen, mit entsprechenden aufnahmen wird weite der räume suggeriert. mißtrauisch darf man immer werden, wenn die wohnung abends im dunkeln fotografiert wurde. meistens soll man nicht sehen, dass man eigentlich das fensterrecht aus dem mittelalter wieder einführen müsste, so dicht sind die nachbarn dabei… oder die fenster, der balkon liegen an einer sehr befahrenen straße. ein inserat lautete gar: „schöner balkon mit 4-zimmerwohnung“, dieser maß dann gerade mal einen meter. überhaupt finde ich es unglaublich, was hier in hamburg teilweise angeboten wird. man muss nischenwohnungen suchen, die sich entweder kaum jemand leisten kann oder nicht will, oder in stadtteile gehen, wo keiner wohnen will. in ganz normalen hochhäusern sah ich wohnungen… z.B. eine 3-zimmerwohnung 800,– euro kaltmiete, die wohnung und auch das haus in einem ganz schlimmen zustand, oder man sucht sich wohnungen in 60iger jahre häusern, die komplett renoviert wurden, solch eine fand ich in poppenbüttel… aber sie war schon weg.
am wochenende fange ich an, den keller auszumisten. im november ist hier sperrmüll, da kann ich wirklich alles an die straße stellen, was ich nicht mehr benötige. meine freundin: „aber bevor du irgendwas wegschmeißt, will ich das sehen, man könnte das ja doch aufheben.“ „nix da, was ich ein jahr lang nicht in der hand hatte, brauche ich definitiv nicht, also fliegt es raus.“ „bis auf dein werkzeug.“ „bis auf mein werkzeug.“
bei meinem chef kommt langsam aber sicher eine kleine unangenehme ader durch. er gehört eindeutig zu den männern, die eine frau „klein“ halten wollen. ich frage mich die ganze zeit, warum seine frau, die seit 33 jahren mit ihm verheiratet ist, in dem zustand ist, in dem sie sich befindet. ein unglaublicher anblick. „das kann die sowieso nicht, dass muss ich machen“ sagte er neulich, als wir uns über ein thema unterhielten. erst einmal fand ich dieses „die“ respektlos… aber auch die art und weise, wie er über sie redete, war mir sehr unangenehm. bei mir beginnt er mit diesem verhalten auch, stellt vieles, was ich tue mit so kleinen generalisierten aussagen in frage: „da haben sie mal wieder nicht richtig zugehört“… und solche, die mein verhalten eine situation betreffend, grundsätzlich anzweifeln. zwei mal bekam er jetzt kante von mir, er entschuldigte sich einmal, dass andere mal revidierte er seine aussage mit einer einverständlichen geste, weil ich eben doch richtig zugehört hatte. er hat teilweise eine ganz andere verständnisebene seiner eigenen begrifflichkeiten. es ist nichts anderes, als das ich „a“ sage, er „b“… wir beide aber dasselbe meinen. er beginnt auch, sich mit kleinigkeiten aufzuhalten. gestern ließ er mich den ganzen vormittag eine stofftasche suchen, weil er nicht wusste, wo er sie gelassen hatte. „ich weiß hundertprozentig, dass ich sie wieder mit ins büro gebracht habe.“ „glaub ich nicht, hätten sie sie mitgebracht, hätten sie sie mir auf meinen schreibtisch gelegt. sie legen die doch nicht selbst in den schrank zurück.“ da musste er grinsen… am nachmittag rief seine frau an: „ich habe die tasche gefunden, er hatte sie in seinen fahrradrucksack ins seitennetz gepackt.“ ja, damit kann man nicht nur seine eigene frau, sondern auch die sekretärin beschäftigen. zwischendurch muss sie mal eben vorgestern die aktuellsten zahlen liefern, möglichst schön aufbereitet. und grinsen musste ich gestern. er saß an seinem schreibtisch, sprach mit mir… hob mit einem mal die hand, pulte mit dem linken kleinen finger im ohr, und sah sich dann das, was er da rausgepult hatte, in aller seeleruhe an, während er mit mir weitersprach. ich hatte den eindruck, als ob er garnicht bemerkte, was er da tat, so in gedanken war er. es macht mir wirklich spaß, mit diesem mann zu arbeiten, weil er so menschlich ist. selten ist das… s o. wenn er mir in seiner unbeherrschtheit ab und an ans bein pinkelt, pinkel ich zurück, er weiß das inzwischen, und… kann auch damit leben. da gerät dann kante an kante, dann ist es geklärt und beruhigt sich wieder. und diese kleinen generalisierten aussagen, die werde ich ihm austreiben. er ist schon vorsichtiger geworden. meine freundin rief letzte woche abends an: “ich habe geträumt, dass du gekündigt hast.” “und warum habe ich gekündigt?” “du wolltest deinem chef die hemden nicht mehr bügeln.”
die schmerzen in meinem schädel mindern sich, ich kann jetzt ins büro fahren.