Kal. Ian. Anno 2762 a.u.c.

Kalenden des Januar. Dies fastus.
Daß sich auch der Jahreszähler in den Online-Umrechnern erhöht, kann ich nicht ganz einsehen: Rom begeht seinen Geburtstag am 21. April. Da ich aber wahrscheinlich dann nicht daran denken werde, setze auch ich die Zahl eins rauf. Mir fällt grad auf, das 2009 die Quersumme 11 ergibt. Die Mitte Februar mal 5: ed eccomi qua. Das nächste Jahr sei überhaupt ein Superjahr für Wassermänner: so S. am Telefon gestern als Incipit für die guten Wünsche. Glück en masse. Sie habe es im Fernsehen gehört. Durch ihre Indisposition, die sie an die Wohnung gefesselt hatte, sei sie dann doch davor gelandet. Und für einen der nächsten Tage verabredet in Tuscania. Pour parler. Tatsächlich sind die Worte, sofern sie denn von Mensch zu Mensch gehen, ein enormer Balsam. Es finden sich nur so wenige Menschen. Insofern kam auch das Telefonat aus Berlin zum rechten Zeitpunkt. Er, der Freund, werde zum Jahresausklang den „Namenlosen“ noch einmal lesen. Der, als ich ihn vor ein paar Jahren las, mich vor jedem Satz zögern ließ, weil ich wußte, auch er werde mich betreffen. Eine der seltenen Lektüren, die einen ergreifen – im einem ganz wörtlichen Sinne. (Ich weiß: mit diesem ganzen Kafka- und Beckett-Kram komme ich nie in die sichtbaren Dschungel! (Gruß!)). Hinzu kommt, daß dieser Neujahrstag, von dem ich so viel Weitsicht erwartete, das gar kein Ende abzusehen ist, mit einem Nebel begann, der mich kaum die nahe Straße ahnen ließ. Ich stellte einfach die Heizung an, setzte mich an den Schreibtisch, Kafka dabei, und fuhr fort, die alten Litlinks aufzumöbeln. Die Heizung ist seitdem immer noch an. Die Tür seitdem immer noch verschlossen. Lediglich T. versuchte ich anzurufen. Aber vergeblich. Zu der ich gestern doch nicht gefahren bin. Es wäre mir zuviel Hektik gewesen. Statt dessen ins nahe Amelia zu den Neffen. Polenta. Hinterher Karten und Tombola. Angenehm viele Kinder waren da. Außer den beiden noch zwei Freunde von ihnen und die kleinere Schwester des einen Freundes. Hinzu kamen der Vater des einen, die Mutter der anderen beiden. Auf dem nahegelegenen Rathausplatz, den wir um Mitternacht aufsuchten, eine Schubkarre, in der eine Art Strohmann anfing zu brennen. Es trommelte und knallte. Und Sekt nachgießen. – Allen ein Blanko-Jahr wünsch’ ich, d.h. nach gusto auszufüllen.

3 thoughts on “Kal. Ian. Anno 2762 a.u.c.

  1. Danke für die “angenehm vielen Kinder”. Mir geht das auch immer so. Und die Nachricht für die Wassermänner – auch ich gehör’ ja dazu – ließ mein Herzerl hupfen, an das ich Dich mal eben – sichtbar in Der Dschungel – drücke.

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