bleischwere in der luft…

… und das alles nur, weil seine frau krank ist und sein telefon nicht geht. seine frau rief an, weinte bitterlich: „er ist so sauer weil ich krank bin. ich sollte ihm eine information besorgen, kann ihn aber nicht erreichen, würden sie ihm bitte ausrichten…. (…)“ leise wünschte ich ihr gute besserung, legte den hörer auf. es war ein so bitteres weinen. er heute früh am schreibtisch sitzend, ein gesicht wie drei tage regenwetter: „guten morgen.“ keine reaktion…. „guten morgen.“ „äh… ja, guten morgen.“ sein gesichtsausdruck sagte mir: „mach besser die tür von außen zu. koch ihm seinen kaffee, stell ihn hin, und gut is.“ nichts ist gut. seine frau bekommt die von ihm erwünschte aufmerksamkeit, wenn sie krank ist, sie muß aber gleichzeitig damit leben, daß er überhaupt nicht damit einverstanden ist, daß sie krank ist, weil ihr zustand ja nicht die gebügelte qualität seines rüschenhöschens sicherstellt…. welche krux das doch ist. überhaupt könnte man mir diesen mann auf meinen rücken binden, ich würde ihn ums verrecken nicht als ehemann, auch nicht als mann haben wollen. ich kann weiterhin gut mit ihm arbeiten, aber ich tu das inzwischen so, daß mir mein fell nicht abgezogen wird. er würde bei einem überlebenstraining keine zwei tage überleben, vielleicht sollte man ihn genau da mal hinschicken. was aber unterschwellig eindeutig langsam nach oben kommt, ist die tatsache… daß er die „frau“ in die küche an den herd stellt, danach in die kirche schickt, um nach dem gottesdienst die kinder zu hüten, den garten zu machen, das haus rein zu halten, und für sein „leibliches wohl“, damit meine ich nicht nur das füllen des magens, zu sorgen. sein verhalten ist oft sehr „von oben herab“, im grund hat die frau schweigsam, biegsam, und fügsam zu sein. wie muß sich wohl seine tochter fühlen… zum einen vermittelt er ihr die erwartung des bildes der fügsamen ehefrau, die sich unterzuordnen hat, zum anderen das bild der erwartung, die er an die berufliche laufbahn seiner tochter stellt. im augenblick „prügelt“ er sie durch das internationale management, und wehe sie kommt mit einer schlechten punktzahl nach hause. „d e i n e tochter hat ganz schlecht abgeschnitten“, sagte er seiner frau. wenn sie aber eine gute zensur schreibt, dann ist sie „s e i n e“ tochter. keine literatur, keine musik, keine kunst… nur arbeit, wirtschaft, produktion in wirklich allen privaten wie beruflichen bereichen. wetten, ihm reichen 120 sekunden bis zum schuß?.. wenn er dann fertig ist, legt er sich auf seinen bauch: „jetzt bin ich aber an der reihe.“