A. D. X Kal. Apr. Anno 2762 a.u.c.

Zehnter Tag vor den Kalenden. >>> Tubilustrium. Dies nefastus publicus. Der Widder beginnt aufzugehen. Regnerischer Tag. Manchmal schneit’s (Columella).
Ich bin schwanger. Ich krieg ein Kind. Schon wieder Kaser. Nur daß er meint, was ich vielleicht vor ein paar Tagen hätte auch meinen können, aber nicht heute. Daran geglaubt zu haben, daß das Wetter gut sei, hatte das Wetter gut gemacht. Am Strand gelegen. Die Nylonfäden der in den Sand gesteckten Angeln zeichneten Lichtstriche in den blauen Himmel. Wellengang ein sanftes Wiegen. Ungebundenes Sprechen. So leicht, wie die ausgebleichten, trockenen Relikte von Pflanzen und Holz, die da en masse angespült lagen. L’ultima spiaggia. Schon Toskana. Ich erwarte nie etwas. Darum bleibt’s. Auf der Rückfahrt im Auto, schon im Dunkeln, wurde es noch offener. Bereiter. Ich emphatisiere. Ich weiß. Der Tag danach ist nicht das Austragen einer Schwangerschaft, sondern der Versuch, ihn nicht sterben zu lassen. Und das Emphatisieren ist ein selbst angelegtes Nessus-Hemd. Nicht umsonst lief der Topf gerade über mit der aufquellenden Suppe. Es riecht brenzlig. Das Küchenfenster ist geöffnet. Kalt ist mir nicht. In den Socken von gestern spüre ich noch den feinen Sand. Und schreibe mir dieweil das Sein vom Leibe fort. Aber die eine stumme, stumm erwiderte Geste. Anderssprache. Anderswelt. Morgen dann aufwachen, ohne daß Arbeit anliegt. Où faire? das Nichtstun… Wahrscheinlich am Schreibtisch. Mit nichtigem Tun. Und mit dem weiteren Hinauszögern des gestrigen Tags. Bis alle Retrospektiven sich ausprojiziert haben und die Fettaugen auf der Suppe hinuntergeschlungen sind. Verzehrt.

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