Mini-Phaeton. 27.03. 2009. Paul Reichenbach hat nicht auf Phöbus gehört.

Traurig führte Phoebus ihn zum Sonnenwagen. Golden erstrahlte alles an ihm. Selbst die Deichsel, die Felgen, die Achse, die Räder waren aus dem kostbaren Metall gefertigt. Der Himmel färbte sich, die Morgenröte bedeutete, dass es höchste Zeit war, die feurigen Rosse anzuschirren. Die Horen, deren Aufgabe dies war, eilten herbei, führten die feuerspeienden Rosse von ihren Futtertrögen, und legten ihnen das Zaumzeug an, um sie dann vor den Sonnenwagen zu spannen. Phoebus, der Sonnengott, bestrich das Gesicht seines Sohnes mit einer Zaubersalbe, damit die Hitze der Flammen nicht sein Gesicht verbrenne. Dann setzte er ihm den Strahlenkrank auf den Kopf und ermahnte ihn ein letztes Mal: „Treibe die feurigen Rosse nicht an, sondern zügle sie vielmehr. Sie rennen von alleine. Sie zu lenken und zu mäßigen ist deine Aufgabe. In weitem Bogen verläuft die Bahn, auf der du sie halten musst. Du wirst deutlich die Radspuren erkennen. Orientiere dich an ihnen, weich keinesfalls davon ab. Denn steigt der Wagen zu hoch, wirst du die Hallen der Götter verbrennen. Sinkst du zu tief, dann wird auf der Erde alles lichterloh in Flammen aufgehen, Vernichtung und Verderben wird die Folge sein. Fahre nicht zu weit rechts zur Schlange und nicht zu weit links zu dem tief am Himmel stehenden Altar. In der Mitte zwischen beiden halte dich. Doch es ist Zeit. Du darfst nicht länger warten! Die Finsternis ist vertrieben. Nimm die Zügel in die Hand. Fahre vorsichtig mein Sohn, vorsichtig, hörst du?“ (nach Ovid erzählt) Wie Phaetons Fahrt endete, können Sie >>>>h i e r erfahren.
Nicht ganz vorsichtig, einen kleinen Moment unaufmerksam war ich gestern. Alles geschah plötzlich und das Aquaplaning auf der Strasse tat sein Übriges. Vor mir ein BMW, in ihm zwei junge Männer, der plötzlich mitten im Fahrfluss hielt. Der ungefähre Abstand zwischen meinem Fahrzeug und dem BMW war vielleicht 10 m. Ich trat, als ich die Bremsleuchten des BMW sah, sofort auf die Klötzer. Was aber mir auf der nassen Fahrbahn nicht half. Der Skoda prallte mit Wucht auf das vor ihm stehende Fahrzeug. Der Schaden an dem BMW hält sich in Grenzen. Äußerlich war kaum ein Kratzer an seiner Stoßstange zu sehen. Mein Fabia aber schien hin. Die Motorhaube hatte es nach oben gehoben. Frontscheibe und Scheinwerfer hatten auch ihren Teil abgekriegt. Heute morgen in der Werkstatt. 1900 Euro wird mich diese kleine Unaufmerksamkeit kosten. „Treibe die feurigen Rosse nicht an, sondern zügle sie vielmehr. Sie rennen von alleine. Sie zu lenken und zu mäßigen ist deine Aufgabe.“ Ja , Phöbus, ich habe es begriffen. Madeira valet. Da wollte ich Mitte April eine Woche urlauben. Man kann nicht alles haben.

5 thoughts on “Mini-Phaeton. 27.03. 2009. Paul Reichenbach hat nicht auf Phöbus gehört.

  1. Gut wenn´s nur ein Blechschaden ist, mir ist das vor zwei Monaten auch passiert, zum ersten mal, ich war ganz in Gedanken versunken aber es war noch nicht mal eine Delle zu sehen bei beiden Autos aber die Zeitwahrnehmung das stimmt ist schon interessant, sie dehnt sich aus und du weißt was passiert, kam mir so vor als wüßte ich das schon vorher, kleine Unaufmerksamkeiten…

    1. Ja, ja die Schrecksekunde dehnte sich unendlich.
      Es war als würde ich auf das Auto in Zeitlupe zusegeln.

  2. ‘Man kann nicht alles haben’ Das ist das erste Mal, dass Sie von Blechschäden’ schreiben und es klingt wie eine Fanfare 🙂
    (Hurra, Sie leben noch und – frei nach der ‘Edda’ : “Wer lebt, kriegt die Kuh”!)

    1. Danke.

      Bei Fanfare lese ich auch den impliziten Imperativ “Fan fahre !” und an Fafner muss ich denken, weil Sie von der Edda schreiben und von da ist es zu ‘RUHWACH’ nicht weit, der links ausscherte…

      Die Fankurve von gestern wurde heute umfahren. 🙂

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