A.D. V Id. Apr. Anno 2762 a.u.c.

Fünfter Tag vor den Iden. Spiele. Dies nefastus publicus.
Erneuter Versuch, etwas Neues zum Anziehen in Terni zu finden. Erneutes gelangweiltes Abwenden von den Auslagen. Sogar der Versuch, mich nach einem Küchenregal umzusehen. Gesehen, in der Hand gewogen, wieder hingelegt, verloren weitergegangen. Ah, Lampen. Ja. Ah, Spiegel. Ja. Die Wohnung wird nie voll eingerichtet sein. Hab’ ich das Gefühl. „Sieht aus, als wärst du grad eingezogen.“ Sagte S. im letzten Jahr. Womit sie nicht ganz unrecht hatte, und es auch jetzt nicht hätte. Nach Ostern sollte ich mal wieder den Mietvertrag kontrollieren und dessen Ablaufdatum, um rechtzeitig zu erneuern. Ein Umzug in die Stadt oder dahin, wo mir liebe Leute wohnen, steht vorerst in den Sternen. Also weiter in Gesellschaft des Soratte. Worüber ich ja anfangs auch sehr froh war: er da, ich hier. Zwo Inseln. Sowieso. Auch S. hatte diese Inselmetapher anfangs. Sie hoffe auf viele Inseln. Ich hab’s: ich werde Inseln auf die Ostereier malen, die ich versprochen habe, am Sonntag irgendwie bemalt mitzubringen. Eiländer. Wie aber nehme ich den Umriß einer Insel aus dem Atlas und übertrage ihn auf die Oberfläche des Eis? Tips und Ratschläge sind willkommen. Wie ich mir das vorstelle: durchsichtiges Papier nehmen, den Umriß abnehmen, das Papier aufs Ei legen, nachdem zuvor der Umriß mit einer Nadel durchlöchert wurde, dann irgendwie mit einem Pinsel die Umrißpunkte aufs Ei übertragen, dann die Striche vollenden. Es sei denn, ich denke mir selbst die Umrisse aus: Die geheimnisvolle Insel! Krakatau, die Insel, die’s nicht mehr gibt. Insel Felsenburg. Monte Circeo (Latium, unten links, Richtung Campanien, der circend eine Insel gewesen, wahrscheinlich, nimmt man an). Selber ausdenken geht wohl doch schneller. Zum Essen müssen die Schalen natürlich zerstört werden. Ich weiß nur nicht, was mit meiner Gehirnschale los ist, die ich allerdings ungern abpellte, um ans Graue zu kommen. Es ist, als hätte ich zwei Schalen, die übereinander gelagert sind. So eine Art elektromagnetisches Spannungsfeld unterhalb des eigentlichen Knochens. Das macht sich meistens ab der Mittagspause bemerkbar und benimmt mir alle Orientierung im Wirklichen. Ich sitze dann tatsächlich da wie in einem nicht mehr so recht definierbaren Raum, in dem ich Mühe habe, mich nicht zu verlieren. Die Bewegungen sind keine Bewegungen mehr, sondern Reaktionen auf diesen Raum, gegen den sie ankämpfen. Die Gedanken hallen ein Echo von Schritten, die ich nicht unternommen. Irre! Auch darum meine Fahrt nach Terni. Go, and do something! Hermann kriegt leuchtende Eier! Morgen mal ins Malereigeschäft geh’n, ist ja kein Feiertag hier.

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