Arbeitsjournal. Donnerstag, der 16. April 2009. Mannheim und Bamberg.

9.20 Uhr:
[Mannheim. Bei Kühlmanns.]
Ich nehme den Zug (S – RE – RE) ab 10.44 Uhr Mannheim-Seckenheim; der zwei Stunden vorher abfahrende Zug war nicht zu kriegen, weil zu viel zu sprechen war, schön zu sprechen, lästernd zu sprechen usw. So denn auch gestern nacht, mit Kühlmann beim Fürsten Bismarck bis etwa halb drei, vorher im Knösel bis halb zwölf mit Kühlmann und E. und mongelas und read An und Studenten des Seminars, das wieder prima besucht ist und Spaß macht. An den vorgelesenen Text war überraschend (überraschend? eigentlich ja nicht) ein literar-realistisches Kriterium angelegt worden, was mir erfrischender Anlaß gewesen ist, wieder einmal weit auszuholen.
Über Flavian Kurths Roman „Glücksgeschwür“, der meine Bamberg- Heidelberg-Bamberger Reiselektüre ist, mag ich mich noch nicht äußern; das wird aber wahrscheinlich noch kommen; wobei mir einfällt, daß ich ja auch über Gerd Loschütz’ Roman „Die Bedrohung“ noch was schreiben wollte; eigentlich direkt ihm, aber ich fand seine Adresse nicht mehr unter den Stößen von Papier, die in meiner Arbeitswohnung der Datenschwemme ähneln, welche bekanntlich das beste Versteck ist.
Ich freu mich auf Bamberg und meine dortige lose Abhängerei, die Arbeitsimpulse sind derzeit nur ganz fein und fragil; lieber, als ihnen nachzujagen, sitz ich in A’s Romantikhöfchen und trinke Talisker, wobei ich wie ein alter Löwe meinem Jungen beim Herumtoben zuseh. Verleger Wörker von Manutius kam gestern dann auch noch ins Knösel. „Wie sind Sie Schriftsteller geworden?“ fragte mich eine Germanistikstudentin. „Haben Sie Germanistik studiert?“ Ich, auflachend: „Um Gottes Willen, nein!“

(Ich fang mal wieder mit den unsichtbaren Links an, also lassen Sie munter die Cursors spielen.)

4 thoughts on “Arbeitsjournal. Donnerstag, der 16. April 2009. Mannheim und Bamberg.

  1. wenn man die dschungel, wie ich, über einen rss-reader verfolgt, bleibt einem kein link verborgen … ganz im gegenteil: es sind geradezu augenfänger …

    1. @hab. Das mag sein. Ich selber kümmere mich um rss nicht, sondern baue Die Dschungel “normal”, manchmal bildähnlich, auf. Wenn man dann mit einem “Infrarot”-Programm darangeht, sieht man halt die Wärmelinien. Das ist dann mehr ein Problem des Rezipienten als meines; es entgeht ihm da ja dann mancher “Pfiff”.

    2. über die ästhet. differenz der lektüre von “nacktem rss-text” (der aber sicher auch eine andere form von erotik entwickeln kann) und jenem in spezif. (autorschaftlich gewollter) ästhet. einbettung wäre es vielleicht auch mal lohnend, nachzudenken. (vielleicht in der “kleinen theorie …”, wenn noch nicht geschehen). geht natürlich in den rezeptionsästhet. bereich. das zeitgemässe bild mit dem nacktscanner ist vielleicht gar nicht schlecht … gut ists aber sicher mal festzuhalten, dass der text “im” weblog, immer nur einen bruchteil der erscheinensmöglichkeit von text darstellt. die frage wäre also, ob es überhaupt reinen text gibt, oder ob denn das ursprüngliche (das intendierte, dasjenige, das IST, bevor auf “send” geklickt wird) schliesslich code zu nennen wäre. (besonders auffällig wird es nämlich, wenn bspw. auf dieser site benutzte tags – sauber, wellformatted oder nicht – unter anderer sichtung starke divergenz erzeugen).

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