A.D. VI Kal. Mai. Anno 2762 a.u.c.

Sechster Tag vor den Kalenden. Dies fastus. In Böotien und in Afrika versteckt (occultatur) sich abends der Hund. Morgens geht die Leier auf (Plinius).
Natürlich das Sternbild des Hundes. Das Kassandra-Telefonat von Donnerstag hatte zwei Nachspiele. Es war laut geworden, daß ich O. noch am Donnerstag abend eine recht emotive und kurze Mail geschrieben hatte, die allerdings nichts von Kassandra und dem, was sie mir berichtet hatte, verlauten ließ. Jedenfalls rief Kassandra gestern abend an, O. habe ihre Schwester in Rieti schwer gescholten wegen des Weiterführens der Kontakte zu mir seitens – appunto – ihrer Schwestern. Da kam dann wieder die ganze Geschichte dieser Familie hoch. Fast weinte sie, Kassandra, über all die erfahrenen Ungerechtigkeiten. Von denen ich ja auch einige mit- und abbekommen habe. Heute am späten Vormittag eine Antwort-Mail von O. Sicher, die kurze, aber sachliche Schilderung ihrer Position, nebst der Versicherung, dennoch eine Telefonnummer und eine Adresse zu haben. Fürs Erste schrieb ich zurück. Eine Begegnung wird sich nicht vermeiden lassen. Und sei’s, um die Positionen zu klären und dadurch jedem Aufblähen von unnützen Sentimentalitäten vorzubeugen. Denn immerhin gibt es noch die Schnittstelle der Neffen, die das Ganze eben doch beobachten und entsprechende Fragen immer wieder stellen. Wie gehabt: Schweigen bringt nichts. Und damit gebe ich S. unrecht, die mir eben das Schweigen nahelegen wollte. Auch Kassandra: „Ma lasciala stare!“. T. hingegen – ein wenig romantisch denkend und ihrem Jugendspitznamen „Duse“ hierin gerecht werdend – suggerierte ein Treffen an einem neutralen Ort. Hübsche Konstellationen und gar nicht mehr so hundsmiserabel. Bringt wieder etwas Spannung. So hat sich die dicke Fliege ausgebrummt, die nun vor dem Regal rücklings auf dem Fußboden liegt und schweigt, die gestern noch sehr aktiv gewesen mit ihrem Brummen. Kein Grund lag heute vor, die Wohnung zu verlassen, selbst wenn sich einer langsam in mir aufbauen wollte mit einem fast schon kumpelhaften „ich komm’ mal auf einen Kaffee rüber“, den ich dann aber langsam wieder abbaute. Also gänzlich verhaust heute. Draußen regnerisch, ohne daß es ihn verregnet hätte:

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