A.D. V Id. Mai. Anno 2762 a.u.c.

Fünfter Tag von den Iden. Dies nefastus. Lemuria. Orion geht unter (Ovid). Caesar zufolge geht morgens das Sternbild des Fuhrmanns unter (Plinius).
Die Lemuren scheinen aber doch vorerst vertrieben, jedenfalls die ärgsten, die da heißen: „und“ und „raus“ und „bist“ und „du“. Nur der eine noch, der da heißt „eene meene mink mank“, munkelt mehr oder weniger täglich vom umbrischen Lhasa, der verbotenen Stadt mit ihren Gebetsmühlen, die es immer wieder herunterbeten, dieses „eene meene mink mank“. Denn dieses Lhasa ist eine windige Ecke. Immer wieder denk’ ich: laß’ mich doch mal sehen, ob es wenigstens noch steht. Dann aber biege ich dort, wo die gemauerten hohen Pfeiler stehen, die auf das Riesengrundstück der einstigen Großgrundbesitzer von Amelia führen (das Gutshaus – L’Aspreta – in weiter Ferne auf einem Hügel, die Straße dort hinauf schnurgerade, und ich wüßte jetzt nicht zu sagen, ob passenderweise von Zypressen gesäumt, aber das wäre dann doch wieder zu toskanisch (also werden dort vielleicht welche stehen, aber ganz un-eminent)), doch nicht nach links ab, sondern fahre weiter geradeaus, im Kopf schon die Kurven, die kommen werden. Auch heute. Am Vormittag mußte ich zur Steueragentur, meinen registrierten Mietvertrag abholen. Hatte allerdings wieder einmal vergessen, daß in Amelia montags am Vormittag ein Markt stattfindet mit entsprechendem Verkehr und sogar Parkplatzproblemen. Ich verstehe mittlerweile den einen Bauern, der, als wir grad aufs Land gezogen waren, sich dahingehend äußerte, Amelia sei eine einzige „confusione“. Was wir, aus Rom kommend, eher für eine „Verwirrung“ bei ihm hielten. Also Chaos. Auf dem Hinweg minutenlang einen Anfall bester Laune gehabt. Von Arbeit nichts zu sehen. T. allerdings hat wieder Projekte in der Richtung, was zu besprechen wäre. Nämlich als eine Gruppe von Übersetzern aufzutreten, die – indirekt gegen das Preis-Dumping protestierend (es gäbe Leute, die für 3 Euro pro Seite arbeiteten, wovon man natürlich nicht leben kann) – für Qualität bürgen, dies aber auch mit entsprechenden Preisen und Zeiten. Klingt aber doch wieder utopisch. Schon allein wegen der vielen automatisch übersetzten und also unlesbaren institutionellen Seiten im Internet (Region Lombardei mal): kurz, es ist denen scheißegal. Nicht egal wird Qualität, wenn’s darum geht, hier und da etwas zu beanstanden, um damit den Preis zu drücken. Aber 30 Seiten in drei Tagen haben wollen! Wie war das doch gleich? „Die Lemuren scheinen aber vorerst vertrieben…“ In Gedanken aber immer schon die Kurven vorwegnehmend. Om.

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