Arbeitsjournal. Dienstag, der 19. Mai 2009.

10.20 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Mußte zum Hautarzt, nix Schlimmes, aber hochansteckend und nicht doll kleidsam, zumal an dieser Stelle… ein weiblicher Anruf kam: „Sag mal, kann es sein, daß…“ Okay, konnte sein und ist. Ich hab bei sowas immer die Neigung, Kopf runter und sofort durch. Irgendwie ist es auch gerecht, immerhin hatte ich sonst da noch n i e was, und ich gehör im Erotischen nicht unbedingt zu den Anhängern hygienischer Sterilität. Gut, der Arzt, zu dem ich eigentlich wollte, hatte noch zu, aber ich kannte einen anderen, so einen Schlachtertyp, der ganz gut zu mir paßt, weil er kein Federlesens macht, weil ich vor allem Grobheiten gegenüber Krankheiten als angenehm empfinde und nix mit Getüdel anfangen kann: besser, man haut mit der Keule drauf, und die Sache ist in zweidrei Tagen erledigt, als daß da wochenlang feingriffsensiblig herumgeesoterikt wird. Toll war dann aber Herrn Dr. Ms Bemerkung: „Mach ich Ihnen aber erst am 8. Juni weg. Sie sind seit Jahren nicht mehr bei mir gewesen, da werden Sie doch nicht erwarten, daß ich meinen Urlaub für Sie unterbreche.“ Na fein, dachte ich, ließ mir den Termin geben, so für alle Fälle, und setz mich heute nachmittag noch mal bei dem anderen Arzt ins Sprechzimmer; >>>> ich hab ihm eben geschrieben, er hat eine feine Website und ist über diese per Email erreichbar, was mich sowieso schon mal einnimmt; ich telefonier doch so ungern.

Allerdings hängt im Sprechzimmer des Schlachters ein spannendes Bild:Und ein Gedicht skizzierte ich, während ich wartete, aufgrund eines vorüberfliegenden Eindrucks auf dem Weg dorthin.

Muß mal Ordnung hier schaffen. Heute ist wieder mein Bub bei mir.

15.33 Uhr:
Da ist mir dann unterm Strich mein unwirscher Schlachter >>>> dann d o c h lieber. Auch wenn ich jetzt zwei Wochen warten muß mit dem Zeugs.

16.51 Uhr:
Ich sitze am Cello, es klingelt, Du bist es. Dauert, bis Du oben bist. Ich guck Dich an. Du ein ganz trauriges Gesicht. „Sag mal, Junior, das ist denn?“ Besorgnis. Dein Gesicht b l e i b t traurig. Dann sagst Du leise: „Du, Papa, die Fahrradprüfung… ich hab sie…“ Dein Gesicht beginnt zu leuchten, Du grinst und rufst: „…bestanden!“ Ich juble mit, und Du sagst stolz: „Mit null Fehlerpunkten. Ich bin einer der fünf, die das geschafft haben.“ Wir umarmen uns, es klingelt, Dein kleiner Freund aus dem Hinterhof fragt: „Ist Adrian da?“ Gemeinsam trappeltobt ihr die Treppe runter. Cello üben wir zwei dann um sechs.

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